Den Toaster immer ausstecken, die Heizung nur auf Stufe 2 stellen oder direkt ein Balkonkraftwerk installieren – Tipps zum Energiesparen gibt es viele. Kein Wunder, denn seit Beginn des Ukraine-Krieges war kaum ein Thema so omnipräsent, wie die gestiegenen Kosten für Strom und Gas.
Und nun ist die Katze aus dem Sack: In den vergangenen Wochen trudelten bei vielen Mietern in Berlin die Strom- und Betriebskostenabrechnungen aus dem Jahr 2022 ein. Für manche bedeuten sie eine finanzielle Bedrohung. Eine Grünen-Politikerin fordert jetzt Soforthilfen.
Mieter in Berlin: Nachzahlungen im dreistelligen Bereich
Berlin hat sechs landeseigene Wohnungsbaugesellschaften: degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie die WBM. Insgesamt verwalten sie 340.000 Wohnungen (Stand: 2021). Und wahrscheinlich hatte jeder einzelne Mieter wahnsinnige Sorge vor dem Tag, an dem die gefürchteten Jahresabrechnungen im Briefkasten liegen.
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Die gute Nachricht zuerst: 60 Prozent der Haushalte erhielten eine Betriebskostenabrechnung mit einem Guthaben von durchschnittlich 278,22 Euro. Doch für die anderen 40 Prozent sah die Realität ganz anders aus. Sie mussten im Schnitt ganze 317,45 Euro nachzahlen.
Grünen-Politikerin fordert sofortiges Handeln
Doch bei manchen hat das nicht gereicht. Sie mussten noch tiefer in die Tasche greifen. So sollen laut der Senatsverwaltung für Wohnen die Nachzahlungen bei 2,6 Prozent der Forderungen zwischen 1501 und 3500 Euro gelegen haben.
286 Mal wurden Nachzahlungen von mehr als 3500 Euro gefordert.
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Für die Finanzen vieler Mieter in Berlin ist das eine Katastrophe. Gerade einkommensschwache Haushalte können solch immense Forderungen kaum tragen. Katrin Schmidberger, Immobilien-Expertin bei den Grünen, wendet sich deshalb an den Senat. So müsse genau jetzt der Energiehilfefonds wiederbelebt werden.
Außerdem solle der Senat angesichts der vielen Nachzahlungsforderungen die Ombudsstelle einschalten, die bei Konflikten zwischen Mietern und den landeseigenen Wohnungsunternehmen vermitteln soll. Ob und wann der Senat auf die Forderungen eingeht, ist unklar. Aus Sicht vieler Haushalte kann das aber wahrscheinlich gar nicht schnell genug gehen. (mit dpa)