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S-Bahn: Von wegen Ärger – so entspannt reagiert Berlin auf den GDL-Streik

Am 16. November war erneut ein Streik bei der Deutschen Bahn angekündigt. Davon waren auch die S-Bahnen in der Hauptstadt betroffen…

Berlin
© IMAGO/CHROMORANGE

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Volle Busse, jede Menge Stau und Verspätung im morgendlichen Berufsverkehr – was sich nach einem ganz normalen Morgen in Berlin anhört, dürfte am Mittwoch (16. November) noch extremer ausgefallen sein. Der Grund: Die Deutsche Bahn streikt – und davon sind auch alle S-Bahnen in der Hauptstadt betroffen.

All diejenigen, die nicht im Home Office arbeiten können, mussten sich also mitten ins Getümmel der Berliner Öffis stürzen. Die BVG war vom Streik glücklicherweise ausgenommen. Doch ob das die Situation für die Berliner besserte? BERLIN LIVE hat nachgehakt.

S-Bahn fährt nicht – Fahrgäste stranden am Bahnhof

Bereits um kurz vor 8 Uhr in der Früh waren die ersten Pendler am Berliner Südkreuz gestrandet. Darunter auch Fotini P. aus Stuttgart, die beruflich seit Montag in der Metropole an der Spree ist. „Ich bin extra schon eine Stunde früher los, obwohl ich eigentlich nur eine halbe Stunde hier her gebraucht hätte. Ich kenne mich ja hier auch null aus“, erzählte sie gegenüber BERLIN LIVE.

Ihr ICE ins Schwabenland wurde gestrichen: „Ich wäre jetzt mit dem Flixtrain gefahren, aber den habe ich verpasst, weil die S-Bahn auch nicht nach Plan gefahren ist.“ Trotz aller Umstände zeigt sich Fotini gelassen: „Ich kann den Streik schon nachvollziehen, aber es ist eben nervig für all diejenigen, die darauf angewiesen sind.“ Letzter Ausweg für die 23-Jährige? „Jetzt schaue ich eben nach Flügen“, gab sie offen zu – mit der Hoffnung, nicht allzu spät heute in Stuttgart anzukommen.

S-Bahn in Berlin von Streik betroffen: Fahrgäste bleiben entspannt

Mike F. ergeht es ähnlich – auch er hat die Zeit deutlich im Nacken. Der 32-Jährige muss geschäftlich für einen Termin nach Hamburg. „Ich habe extra den Flixtrain gewählt, aber ich glaube, der ist auch nicht gefahren“, erklärte er. Obwohl er früher am Bahnsteig ankam, war der erhoffte Zug weit und breit nicht in Sicht. Die Flinte ins Korn werfen kommt für ihn aber nicht in Frage: „Es hätte noch schlimmer kommen können, wenn die BVG auch gestreikt hätte!“

Ob der DB-Streik allerdings gerechtfertigt ist, darüber lasse sich streiten. „Grundsätzlich finde ich das Recht zum Streik wichtig und richtig. Aber wenn am Ende nur die Mittelschicht und eben die Personen, die auf den Zug angewiesen sind, zu kurz kommen, dann ist es auch nicht der dauerhafte Weg“, argumentierte der Berliner. Am Ende des Tages leide meist nur der Verbraucher.

Bahnkunde erfreut: „Zugbindung wurde aufgehoben!“

Genau diese Aussage spiegelt sich auch bei Alex wieder. Der Geschäftsmann hatte eine Auszeit in Wien geplant und möchte pünktlich am Abend zum Termin in der Wiener Oper erscheinen: „Das ist mein Jahresurlaub. Ich habe einen harten Job und wollte einfach mal runterkommen. Dass sowas jetzt dazwischen kommt ist schon ärgerlich!“ Dass die GDL zum Streik aufrief, könne er offenbar nicht ganz nachvollziehen: „Wir müssen dieses Land finanzieren und wenn plötzlich alle nur 35 Stunden arbeiten wollen, dann wird das nix.“

Doch der Berliner möchte nicht alles am Streik schlechtreden. „Was ich gut finde, ist ja, dass die Bahn die Zugbindung aufgehoben hat“, stellte Alex klar. Somit hat er sich kurzerhand einen Sitzplatz in einem später fahrenden Ersatzzug gebucht. Etwas skeptisch bleibt er dennoch: „Ich weiß ja noch nicht, ob ich rechtzeitig ankomme.“

S-Bahn: Kundenbetreuer zieht positive Bilanz

Und diese Frage stellen sich wohl noch mehrere Reisende am Mittwoch. Die Schlange vor dem Kundencenter hält sich allerdings in Grenzen. Auf Nachfrage, wie viele aufgebrachte und genervte Fahrgäste man heute schon besänftigen musste, antwortete DB-Kundenbetreuer Herr Schulz überraschend: „Gar keine – bis jetzt allet jut!“


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Sieht also ganz so aus, als würde Berlin äußerst entspannt auf den Streik reagieren. Wer dennoch kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, für den gilt das Motto: Spätestens um 18 Uhr ist vorerst alles überstanden – also durchhalten!

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