Das Tempelhofer Feld ist seit zehn Jahren ein Streitthema in Berlin. Viele lieben die Freifläche mitten in der Großstadt. Denn so etwas gibt es nunmal nicht überall. Gleichzeitig mangelt es auch an Bauflächen, eine verzwickte Situation.
Star-Architekt Christoph Langhof hat sich in einigen Berliner Bauten verewigt. Nun legt er Entwürfe für das Tempelhofer Feld vor, die beiden Seiten passen sollen. BERLIN LIVE hat nachgefragt, ob das gelingen kann.
Hochhäuser auf dem Tempelhofer Feld?
Um das zu schaffen, konzipierte Langhof Hochhäuser, die direkt am Hangar des ehemaligen Flughafens gebaut werden sollen. Dadurch bliebe die große Fläche des Areals weiterhin frei. Es entstehen Wohnungen und niemand muss auf seinen Freizeitspaß verzichten – klingt wie die perfekte Lösung.
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Das Kollektiv Architects4THF sieht das im Gespräch mit BERLIN LIVE allerdings nur bedingt so. Der Vorschlag zeige, dass Architekten kreative Lösungen für schwierige Fragen finden können. Außerdem sei gut, dass das Gesetz rund um das Tempelhofer Feld eingehalten werde. Aber: „Diese Türme lösen das Problem nicht – sie verlagern es nur nach oben.“
Baukosten sprengen jeden Rahmen
In die Höhe zu bauen sei nämlich viel zu teuer. Eine sozialverträgliche Lösung auf dem Tempelhofer Feld sehe anders aus. „Der Entwurf hält sich zwar an das ThF-Gesetz, aber das allein ist kein Grund zum Feiern“, teilt das Kollektiv auf Anfrage mit. Das liege an den hohen Kosten: „Man braucht tiefe Fundamente, aufwendige Technik für Brandschutz und Statik und lange Planungszeiten. Das heißt: viel Geld für wenig nutzbare Fläche.“
„Während beim kostengünstigen Wohnungsbau versucht wird, die Kosten auf etwa 3.000 €/m² zu senken, kostet ein Hochhaus mehr als das Doppelte“, geben die Experten zu bedenken. Man hätte das Vorhaben im Vorfeld angehen müssen: „Hätte der letzte Wettbewerb wirklich die Wohnungsnot ins Zentrum gestellt, dann hätten heute realistische und bessere Lösungen auf dem Tisch gelegen.“

