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Berlin bekommt neue E-Roller: Ausgerechnet hier kommen sie her

Berlin bekommt Tausende E-Scooter aus einer anderen Stadt. Das löst nicht bei allen Freudensprünge aus. Im Gegenteil.

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© IMAGO / Sabine Gudath / localpic / Montage: Berlin-Live

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Es gibt wohl kaum ein Transportmittel, das die Gemüter so sehr spaltet, wie E-Roller. Für die einen sind sie eine bequeme und kostengünstige Art, in Berlin von A nach B zu kommen. Für die anderen sind sie eine regelrechte Pest im Stadtbild.

In Paris werden die E-Flitzer jetzt zum 1. September ausgemustert. Einige Anbieter haben deshalb angekündigt, mehrere Tausend von ihnen nach Berlin verlegen zu wollen. Aber die Begeisterung hält sich in der Bundeshauptstadt in Grenzen.

Berlin kriegt E-Roller aus Paris

Lästige Stolperfallen oder Plus für Touristen und Pendler – auch in der Spreemetropole wird derzeit heftig über die sogenannten E-Roller diskutiert. Zumindest für die Kunden ist das Angebot durchaus praktisch. Mit einer App ist ein Roller in der Nähe schnell gefunden und ausgeliehen. Mit bis zu 20 km/h kommt man so vergleichsweise schnell und flexibel an sein Ziel.

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Viele Autofahrer, Fußgänger und auch Verkehrsplaner wettern aber dagegen. Für sie sind die E-Flitzer nicht nur lästig – wenn sie etwa einfach irgendwo achtlos abgestellt werden. Sie halten sie auch für eine echte Gefahr. Immerhin kam es laut dem statistischen Bundesamt allein im letzten Jahr in Deutschland zu ganzen 8.260 E-Scooter-Unfällen. Fast 50 Prozent mehr als im Jahr davor.

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Credit: dpa / Grafik: A. Brühl, Redaktion: B. Schaller

Paris hat keinen Bock mehr auf E-Roller

Auch deswegen sagt Paris: Wir haben kein Bock mehr und sammelt in den nächsten Tagen und Wochen fast alle der 15.000 Leih-Roller in der Stadt ein. Das Verbot stützt sich dabei auf eine Anwohnerbefragung aus dem April, bei der sich fast 90 Prozent der Anwohner dafür ausgesprochen hatten. Gut, es nahm auch fast keiner daran Teil – aber das Ergebnis ist mehr als eindeutig.

Ein guter Teil der ausgemusterten E-Scooter wirst du bald auch auf Berliner Straßen wiederfinden. Der Anbieter Tier etwa will mit fast 5.000 Modellen aus Paris, ältere Modelle in der Bundeshauptstadt ersetzen. Was Lime mit seinen Pariser Rollern macht, ist noch nicht ganz klar.

Beschwerden in der Berliner Stadtverwaltung

Dabei gibt es auch bei der Berliner Stadtverwaltung immer mehr Beschwerden über die E-Scooter – etwa von Fußgängern und Radfahrern. Auch für Blinde Menschen werden die kontroversen Gefährte offenbar immer wieder zur Stolperfalle.

Ein Verbot so wie in Paris scheint bei uns aber kaum vorstellbar. Immerhin düsen mittlerweile mehr als 47.000 Leihroller durch die Stadt. Ein Sprecher der Stadtverwaltung hält das auch für schwer möglich. Dennoch beobachte die Verwaltung die Zahl der Fahrzeuge genau. Derzeit denkt die Stadt auch über eine Verschärfung der Nutzungsregeln nach – damit zukünftig nicht mehr so viele E-Roller in Büschen, Parks und vor Sehenswürdigkeiten herumfahren.


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Denkbar wäre etwa eine Regel, bei der du die Roller nur in ausgewiesenen Flächen abstellen kannst. Erste Pilotprojekte dafür wurden schon in die Wege geleitet. Bis zum Jahresende wirst du 150 solcher Stellen im Stadtgebiet verteilt finden. (mit afp)