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Berlin: Homophobe und antisemitische Anschläge waren Serie – Festnahme!

Immer wieder kommt es in Berlin zu antisemitischen und homophoben Attacken. Drei vom Vergangenen Wochenende weisen Ähnlichkeiten auf.

Berlin Polizei
u00a9 dpa/Fabian Sommer

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Berlin gilt gemeinhin als weltoffene Stadt. Doch immer wieder kommt es zu Attacken gegen Minderheiten und ihre Räume. So wurde erst vor einer Woche ein junger Tourist aus Israel angegriffen, weil er auf hebräisch telefonierte.

Am vergangenen Wochenende kam es am Samstag (12. August) zu einem Brandanschlag auf eine Gedenk-Bücherbox am S-Bahnhof Grunewald, die an die Deportation tausender Berliner Juden erinnern soll. Ein Bekennerschreiben, das zunächst von der Polizei übersehen wurde, deutete auf eine Serie hin. Nun gab es eine Festnahme!

Berlin: Was verrät der Anschlag auf die Bücherbox

Dass es beim Brandanschlag auf die Bücherbox ein Bekennerschreiben gegeben hatte, war der Polizei zunächst durchgegangen. Erst nach einem Hinweise des Betreibers der Bücherbox und einer Anfrage der Berliner Tageszeitung „taz“ wurde das Dokument abgeholt. Laut dem gleichen Bericht soll das Schreiben einem anderen Bekennerschreiben aus dem Januar gelten, das nach einem Vorfall an einem Museum in Treptow gefunden wurde.



Doch das soll nicht der einzige Vorfall sein, der eine Ähnlichkeit aufweist. Denn in der Nacht zu Montag wurden die Räume einer Initiative lesbischer Frauen in Neukölln beschädigt. Dabei wurden verkohlte Flugblätter und Broschüren gefunden, die an die Scheibe geklebt wurden. Sie weisen abgewandelte Bibelzitate auf. Laut mehreren Recherchegruppen im Netz soll es sich beim Absender um den gleichen Namen handeln wie beim Anschlag auf die Bücherbox.

Wieder waren Feuer und ein Schreiben im Spiel

Und noch ein weiterer Fall vom Wochenende könnte dazu passen. So wurde am Samstag ein Anschlag auf das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen verübt. Eine Person warf einen brennenden Gegenstand gegen das Mahnmal und brachte Zettel mit abgewandelten Bibelzitaten an. Das könnte zu den Zetteln bei der Initiative lesbischer Frauen passen. Zudem wurden bei allen drei Taten Feuer und Schreiben eingesetzt.


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Nachdem Polizei und Staatsanwaltschaft sich unter Berufung auf laufende Ermittlungen Anfragen von BERLIN LIVE zunächst nicht beantworteten, vermeldete sie am Mittwochmittag einen Fahndungserfolg. Bereits am Dienstag war ein 63 Jahre alter Mann festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, alle drei Taten am vergangenen Wochenende verübt zu haben. Gegenüber der Polizei hat er gestanden.

Für die weiteren Ermittlungen suchen Polizei und Staatsanwaltschaft nun noch Zeugen, die den Tathergang beobachtet haben.