Zuletzt wurde viel über die Sicherheit von Frauen in Berlin gesprochen. Immer wieder wurde dabei auch über den Görlitzer Park gesprochen. Der gilt nicht erst seit im Juni eine junge Frau von drei Männern überfallen und vor den Augen ihres Partners vergewaltigt wurde, als Kriminalitätsschwerpunkt.
Doch die Kriminalitätsstatistik der Berliner Polizei, die am Montag (4. September) veröffentlicht wurde, zeigt auch einen ganz anderen Unsicherheitsfaktor für Frauen in Berlin auf: die eigene Familie.
Berlin: Fast 96.000 Gewalttaten im Jahr
Die Zahlen der Berliner Polizei sehen nicht gut aus. Im Vergleich zum Jahr 2021 stieg die Zahl der Opfer von Gewalttaten um mehr als 15 Prozent an. Fast 96.000 Opfer von Gewalttaten hatte die Polizei im vergangenen Jahr registriert. Dabei fällt auf: Im Gesamt-Vergleich sind beinahe zwei Drittel aller Gewaltopfer Männer. 59.412 der Opfer waren Männer.
Schaut man sich allerdings die Zahl der Opfer innerfamiliärer und partnerschaftlicher Gewalt an, sieht es ganz anders aus. 72 Prozent der Opfer sind hier weiblich.
Jede dritte Gewalttat an Frauen durch Angehörige
Aus den Zahlen geht ein weiterer trauriger Fakt hervor: Jede dritte Frau, die in Berlin Opfer einer Gewalttat wird, erfährt diese Gewalttat nicht von fremden Personen, sondern aus ihrer Familie oder Partnerschaft heraus. Von insgesamt 36.135 weiblichen Gewaltopfern in Berlin wurden 12.433 Opfer einer ihnen angehörige Personen. Opferverbände wie der Weiße Ring gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt aus. Bei häuslicher Gewalt sind rund 82 Prozent der Betroffenen Frauen.
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Die gesamte Kriminalitätsstatistik hat nicht viele Zahlen, die Hoffnung machen. Immerhin: Die Zahl der tödlich verletzten Gewaltopfer ging von 111 Fällen im Jahr 2021 auf 93 Fälle zurück. Es ist allerdings die einzige Abnahme.