Mit großer Sorge wurde auf die Silvesternacht in Berlin geschaut. Weil zum letzten Jahreswechsel einiges aus dem Ruder lief, plante die Polizei einen der größten Einsätze der vergangenen Jahre. Fast 5.000 Kräfte waren im Einsatz – auch um die Arbeit der rund 1.500 Feuerwehrleute abzusichern.
In einer ersten Bilanz nach der heißen Phase der Berliner Silvesternacht sprach die Polizei von einem „normalen Silvester“. Zudem sei man mit dem Einsatz zufrieden, da man die Feuerwehr erfolgreich geschützt habe. Angriffe gab es trotzdem.
Silvester in Berlin: Polizei mit Einsatz zufrieden
Während die Berliner Polizei noch in der Nacht vermeldete, dass sie in ihren eigenen Reihen 15 Verletzte zu beklagen habe, sei bei der Feuerwehr niemand verletzt worden. Ein Erfolg, den sich die Polizei klar auf die Fahne schreibt. Die Einsätze waren in diesem Jahr eng koordiniert worden, nachdem vor einem Jahr Angriffe auf Rettungskräfte deutschlandweit Schlagzeilen gemacht hatten.
Doch auch, wenn es in diesem Jahr deutlich friedlicher zuging als zum Jahreswechsel 2023, gab es dennoch einige Zwischenfälle. Von diesen berichtete die Berliner Polizei auch auf der Plattform X (ehemals Twitter). Die Polizei berichtete dort auch von „diversen Angriffen mit Pyro, Schreckschuss & Flaschen“, die sich in der Stunde zwischen Mitternacht und 1 Uhr zugetragen hatten. Die Angriffe hätten demnach in Charlottenburg, Mitte, Lichtenberg und Neukölln stattgefunden.
Laut der Berliner Feuerwehr kam es zu insgesamt 30 Übergriffen auf Rettungskräfte und keine Verletzten. Im Vorjahr waren es noch 69 Übergriffe und 15 Verletzte gegeben. Zudem ging auch die Zahl der Einsätze leicht herunter. Zwischen 19 Uhr am Silvesterabend und 6 Uhr am Neujahrsmorgen rückte die Feuerwehr insgesamt 1598 Mal aus. Darunter waren 861 Rettungs- und 663 Löscheinsätze.
Verdi kritisiert Dienstherren
Die Gewerkschaft Verdi hat die Gewalt gegen Feuerwehrleute, Rettungsdienste und Polizisten scharf kritisiert. Dabei nehmen die Arbeitnehmervertreter die Dienstherren und Arbeitgeber in die Pflicht. „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst darf keinesfalls als Berufsrisiko in Kauf genommen werden“, betont die Vorsitzende ver.di Berlin-Brandenburg Andrea Kühnemann. Es sei nicht hinnehmbar, dass es danach zwar Diskussionen gebe, aber keine Maßnahmen, um die Situation zu ändern.
Sie forderte Arbeitgeber und Dienstherren auf, „Übergriffe gegen Einsatzkräfte zu dokumentieren und zur Anzeige zu bringen, Betroffenen Rechtschutz bei der Strafverfolgung zu gewähren sowie nicht durchsetzbare Schmerzensgeldansprüche zu über-nehmen“.
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Zudem wies sie darauf hin, dass Rettungskräfte auch abseits der Silvesternacht immer wieder Opfer von Gewalt werden. Allerdings fehle es an Hilfsangeboten und Unterstützung. Kühnemann forderte die Arbeitgeber auf, die Einsatzkräfte auf eskalierende Situationen vorzubereiten und ausreichende medizinische, wie psychologische Hilfe anzubieten.
Auch Stefan Weh, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Angriffe auf Rettungs- und Sicherheitskräfte scharf. Gegenüber BERLIN LIVE erklärte er: „Das muss endlich ein Ende haben!“ Zudem erneuerte er die Forderung nach einem Pyrotechnik-Verbot für den Privatgebrauch. Vor einigen Wochen hatte die GdP eine Petition gestartet.