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Berlin: Polizisten fordern Böllerverbot für Silvester – und kritisieren die Politik

Die letzte Berliner Silvesternacht machte Schlagzeilen. Berliner Polizisten würden das gerne verhindern und stellen Forderungen.

Berlin
u00a9 dpa/Paul Zinken

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Die Szenen aus der letztjährigen Berliner Silvesternacht gingen durch ganz Deutschland. Ein ausgebrannter Reisebus, mehrere eingeschlagene Scheiben, verletze Polizisten, Rettungskräfte und Bürger standen am Ende der Nacht – und eine Diskussion, die sich schnell auf die Herkunft der Randalierer beschränkte.

Die Gewerkschaft der Polizei Berlin (GdP) will das Thema hingegen lösungsorientiert angehen, fühlt sich jedoch von der Politik und Polizeiführung alleine gelassen. Knapp drei Monate vor der nächsten Silvesternacht sei bislang nichts passiert, kritisierte der Berliner GdP-Vorsitzende Stephan Weh.

Berlin: Polizisten wollen Böllerverbot

Die Berliner GdP forderte eine ganze Reihe von Maßnahmen, um Krawalle wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Nötig sei laut Weh eigentlich schon lange ein bundesweites Verbot von privatem Feuerwerk verbunden mit einem Verkaufsverbot. Da das aber wohl kaum vor dem 31. Dezember dieses Jahres in Kraft treten werde, müsse Berlin handeln. Er forderte ein  lokales Feuerwerks-Verbot innerhalb des kompletten S-Bahn-Rings. Das sei denkbar und „halbwegs umsetzbar“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Statt der „Privatböllerei“ sollten die Bezirke zentrale Profi-Feuerwerke organisieren, eine Forderung, die in den vergangenen Jahren auch von Tier- und Umweltschützern mehrfach vorgebracht wurde. Durch ein Böllerverbot würde auf Berlins Straßen mehr Übersichtlichkeit herrschen. Gewalttäter könnten so gezielter aus der Masse identifiziert und herausgeholt werden.

Berliner Polizisten machen Politik Vorwürfe

Zudem forderte Weh Verschärfungen bei der Lagerung und dem Verkauf von Feuerwerk und brachte auch ein Verbot von Glasflaschen ins Spiel. Er kritisierte:  „Wir haben Anfang Oktober und sind noch nicht einen Schritt weiter. Berlins Polizei und Feuerwehr bereiten sich seit Monaten auf die kommende Silvesternacht vor, doch die Antwort kann nicht sein, dass wir einfach noch mehr Kolleginnen und Kollegen in den Dienst rufen.“ Politik und Polizeiführung riskierten „sehenden Auges zig verletzte Menschen“.


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Ob ein Böllerverbot für Berlin kommt, ist unklar. Noch im Januar, als Kai Wegner noch im Wahlkampf ums Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin war, sprach er sich dagegen aus. Er erklärte, nicht zu glauben, dass das das Problem lösen würde.