Wenn in Berlin ein Mensch ums Leben kommt, dann ist kurz darauf meist sie im Einsatz: Franka Mantei. Die ausgebildete Krankenschwester arbeitet hauptberuflich als Tatortreinigerin.
Nachdem die Leiche bereits vom Bestatter mitgenommen wurde, kümmert sich die gebürtige Berlinerin um die professionelle Reinigung der kontaminierten Flächen. Doch in ihrem Business läuft nicht immer alles rund – mit BERLIN LIVE sprach die Unternehmerin Klartext.
Berliner Tatortreinigerin: „In den USA läuft es anders“
Schon seit Jahren setzt sich Mantei für Aufklärung in ihrem Fachgebiet ein. Angefangen damit, den Betroffenen einen roten Faden an die Hand zu geben. So bemängelt die Tatortreinigerin beispielsweise, dass Angehörigen von Todesopfern meist gar nicht bewusst sei, dass sie die Wohnungen nicht selbst reinigen können – doch wen sie dafür kontaktieren sollten, ist ebenfalls unklar.
„In den USA läuft das anders“, stellte Mantei gegenüber unserer Redaktion klar. Dort ist es längst der Normalfall, dass die Polizei so lange am Fundort der Leiche verweilt, bis die Tatortreinigung eintrifft. Die Hinterbliebenen müssen also selbst gar nichts mehr in die Wege leiten.
Berlinerin fordert konkrete Vorschriften
Dabei sind sie es meist in Deutschland, die bei dieser Arbeit besonders übers Ohr gehauen werden. So gab es in der Vergangenheit zum Beispiel schon Fälle, bei denen entweder horrende Preise verlangt, oder die komplette Wohnung inklusive aller Wertgegenstände kurzerhand ausgeräumt wurde. Das liege laut Mantei vor allem auch an dem Problem, dass es keine genauen Vorschriften gibt.
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„Es geht schon so weit, dass manche Firmen gar nichts mehr prüfen“, erklärte die Berlinerin. Stattdessen wollen die Anbieter schnell und einfach Geld machen und nutzen dafür die ausgeprägten Grauzonen. Überprüfungen wie das Polizeisiegel an der Tür werden dabei kurzerhand unter den Tisch gekehrt. Für Mantei ein absolutes No-Go: „Wenn man das nicht nachprüft, dann kann es sogar sein, dass der Mörder einen beauftragt!“
Berliner Tatortreinigerin nimmt Aufklärung selbst in die Hand
Für die Zukunft wünscht sich die zweifache Mutter und Unternehmerin schlichtweg, dass konkrete Regeln in Verbindung mit der Tatortreinigung aufgestellt werden. Zusätzlich erhofft sich Mantei, dass Firmen geprüft werden, um dadurch schwarze Schafe vom Markt zu vertreiben. „Das dauert noch eine Weile, bis es so weit ist“, vermutete die Geschäftsfrau. Doch bis dahin gibt Mantei nicht auf, sondern nimmt die Aufklärung und Betreuung der Hinterbliebenen einfach selbst in die Hand.