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Brennpunkt Berlin: Streetworker klärt auf – so hilfst du Obdachlosen wirklich!

Täglich kämpfen in Berlin zahlreiche Menschen ohne Dach über dem Kopf ums Überleben – wie kann man den Obdachlosen helfen?

Brennpunkt Berlin
u00a9 imago images/Chris Emil Janu00dfen

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

Berlin – die Hauptstadt des Landes: Über drei Millionen Menschen leben mittlerweile in der Metropole. Rund 30.000 von ihnen sind wohnungslos. Viele von ihnen schlafen in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften. Andere bewältigen ihren Alltag in Zelten, kommen in U-Bahn-Stationen unter oder nächtigen unter der Brücke in einigermaßen geschützten Gegenden.

Besonders im eisigen Winter und heißen Hochsommer eine regelrechte Herausforderung. Doch unabhängig von der Jahreszeit haben obdachlose Menschen mit ganz unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie kann man sie unterstützen? BERLIN LIVE hat nachgehakt!

Brennpunkt Berlin: Streetworker gibt Tipps

„Zumindest nicht mit ausgrenzenden Aussagen wie ‚Der soll doch erstmal arbeiten gehen!'“, stellte Juri Schaffranek, Streetworker der Gangway e.V. Berlin, direkt zu Beginn im Gespräch mit unserer Redaktion klar. Bereits seit den Achtzigerjahren arbeitet der gebürtige Berliner auf der Straße mit obdachlosen und suchtkranken Personen, war unter anderem auch Weggefährte von Christiane Felscherinow, deren Geschichte durch das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ deutschlandweit bekannt wurde.

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Juri Schaffranek tritt als Streetworker bei Gangway e.V. Berlin fast täglich mit obdachlosen und drogenabhängigen Menschen in Kontakt. Credit: Berlin Live / Wengert

In all den Jahren seiner Arbeit ist Schaffranek aufgefallen, dass gerade Obdachlose immer öfter mit herabwürdigen Blicken beäugt werden. Stattdessen würde er sich wünschen, den Betroffenen mit mehr Empathie gegenüberzutreten. „Vielleicht auch die Möglichkeit nutzen, mit jemandem zu sprechen – die meisten werden ja total gemieden“, erklärte der Streetworker.

Obdachlosen helfen: „Da gibt es kein richtig oder falsch“

Hilfe kann also schon in den kleinsten Gesten stattfinden. „Zugewandt sein und ihnen ein Gefühl geben, dass sie genauso als Mensch wahrgenommen werden“, riet Schaffranek. Absolutes No-Go sei hingegen Mitleid zeigen – denn das könne äußerst demütigend sein.


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Ob man der Person dann auch noch ein paar Euros überlässt, bleibe jedem selbst überlassen. „Da gibt es kein richtig oder falsch. Ob man Geld gibt, wird nicht ändern, dass die Person abhängig ist oder nicht“, erläuterte der Streetworker.