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Clans in Berlin: Schüsse in der City West – „Seit Jahren ein Hotspot“

Am frühen Montagmorgen sind in der Berliner City West auf offener Straße Schüsse gefallen. Ist die Gegend ein gefährliches Pflaster?

Berlin
© IMAGO/Funke Foto Services

Clans in Berlin:

Diese Großfamilien halten die Polizei auf Trab

Am vergangenen Montagmorgen (11. Dezember) spielten sich in der Berliner City West Szenen ab, die einem Krimi ähneln: Gegen 3.40 Uhr in der Früh wurden Schüsse aus einem dunklen Kleinwagen auf einen 29-Jährigen abgefeuert. Eine der Kugeln traf den jungen Mann sogar im Halsbereich – sein Zustand ist kritisch. Die Täter flüchteten.

Laut einigen Medien soll es sich bei dem Angeschossenen um Ex-Boxer Ibrahim A. handeln. Der Sportler soll auch Kontakte ins Berliner Clan-Milieu haben. Bestätigt wurde diese Vermutung bisher zwar nicht – doch es gibt Anhaltspunkte.

Clans sind längst nicht mehr nur in Neukölln ansässig

„Es geht in diesem Bereich um Betätigungsfelder von arabischen Großfamilien. Die Lietzenburger Straße ist zwar nicht die Sonnenallee, in der zahlreiche Clans ihr Epizentrum haben. Trotzdem ist sie seit Jahren ein Hotspot – so kommt es immer wieder an verschiedenen Lokalen oder aber auch unter Leuten, die dort ansässig sind, zu Auseinandersetzungen“, erklärte Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), gegenüber BERLIN LIVE.

So komme es dort auch hin und wieder vor, dass „der Nachwuchs mal versuchen und seine Brutalität auf die Probe stellen darf“. Vor dem Gebrauch von Schusswaffen werde nicht zurückgeschreckt. Auch die angeschossene Person sei in diesem Zusammenhang durchaus schon mal aufgetaucht. „Man muss sich auch davon verabschieden, dass es in diesen Bereichen einen großen Anlass für eine Schießerei geben muss. Manchmal kann es auch schon ein krummer Blick sein. Aber das werden die Ermittlungen zeigen“, so Jendro.

Clan-Experte tippt auf Einschüchterung des Opfers

Für Clan-Experte Ralph Ghadban ist es kaum verwunderlich, dass es gerade in der City West zu einer Schießerei kam – immerhin habe in diesem Areal die „erste Expansion der Clans“ stattgefunden. Doch sobald mit Kugeln gefeuert wird, ahnt der Publizist nichts Gutes. „Wenn sie aufeinander schießen, dann ist viel Geld im Spiel“, mutmaßte Ghadban gegenüber BERLIN LIVE.


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Mit einem Rachefeldzug der Clans rechnet der gebürtige Libanese in diesem Fall jedoch nicht. Stattdessen schätzt Ghadban, dass das Opfer mit der Schuss-Attacke eingeschüchtert werden sollte. Ob der 74-Jährige mit dieser Vermutung recht behalten wird, werden die noch laufenden Ermittlungen zeigen.