Der Görlitzer Park im Berliner Stadtteil Kreuzberg ist seit vielen Jahren als Problempark bekannt. Hier werden Drogen verkauft und konsumiert. Und auch darüber hinaus kommt es immer wieder zu Straftaten.
Verschiedene Politiker auf Bezirks- und Senatsebene haben sich am Phänomen Görlitzer Park bereits die Zähne ausgebissen. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) starten nun ihren eigenen Anlauf. Der Kern ihres Planes ist ein Zaun um den Görlitzer Park, der nachts verschlossen wird. Doch neue Zahlen nähren Zweifel an der Sinnhaftigkeit.
Görlitzer Park: Zaun keine gute Idee?
Der Zaun, mit dem Kai Wegner und Iris Spranger den Görlitzer Park sicherer machen wollen, steht derzeit unter keinem guten Stern. Erst ließ er Kai Wegner ins Fake-News-Fettnäpfchen tappen, nachdem er fälschlicherweise behauptete, ein abschließbarer Zaun habe auch den Central Park in New York befrieden können, und nun nähren Zahlen neue Zweifel.
Denn wie aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervorgeht, finden im Umfeld des Görlitzer Parks, der von der Polizei als kriminalitätsbelasteter Ort (kbO) geführt wird, dreimal so viele Straftaten statt. So waren es im Jahr 2022 im Görlitzer Park selbst 1567 Straftaten, im größeren Umfeld 5188. Hinzukommen weiter 7000 Straftaten in den beiden angrenzenden Kiezen. Die Antwort des Senats wurden noch nicht veröffentlicht, der Nachrichtenagentur dpa liegen diese aber vor. Diese hat nun berichtet.
Die Zahlen hängen laut dem Bericht allerdings auch mit den geleisteten Arbeitsstunden der Polizei zusammen. Im Park selbst waren Polizisten im laufenden Jahr 10.000 Stunden im Einsatz, im Umfeld sind es aktuell 60.000. Im Park fallen die meisten Straftaten auf die Straftatbestände Drogenhandel (rund 700 Fälle) und Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht (circa 300). Es folgen Diebstähle und Körperverletzungen. Ähnlich sieht es außerhalb des Parks aus. Hier ist aber auffällig, dass deutlich mehr Diebstähle verzeichnet werden.
Görlitzer Park: Viele Straftaten in umliegenden Gegenden
Für Vasili Franco, der die Anfrage an den Senat gestellt hatte, zeigen diese Zahlen deutlich, dass der Görlitzer Park mehr brauche als einfach einen Zaun. „Der Großteil der Einsätze findet bereits heute in den umliegenden Straßen und im Wrangelkiez statt“, erklärte der Grünen-Politiker der dpa. „Der Anstieg der Straftaten wird vor allem im Wrangelkiez festgestellt, wo Anwohner und Anwohnerinnen durch eine Parkschließung eine weitere Verlagerung in Hausflure, Keller und Hinterhöfe befürchten.“
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Er forderte vom Senat mehr Geld für für Notunterkünfte für Obdachlose, mehr Suchthilfe und Sozialarbeit. Es brauche eine Debatte darüber, wie Menschen aus der Abhängigkeit und der Perspektivlosigkeit zu bekommen seien. Nur so lasse sich „der Verelendung im öffentlichen Raum gezielt entgegenwirken“. Es gebe Ideen und Konzepte, es fehle allerdings am Geld, kritisierte er.