Nicht erst seit der viel beachteten Gruppenvergewaltigung im Juni sind der Görlitzer Park und der angrenzende Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg immer wieder Teil von Diskussionen. Hier treffen wohlhabende Mieter in sanierten Altbauwohnungen, auf Partytouristen, Dealer und Drogenabhängige. Diese Gegensätze führen immer wieder zu Stress.
Wie diese Gemengelage befriedet werden kann, dafür gibt es noch kein Konzept. Zuletzt wurde immer wieder eine Videoüberwachung ins Spiel gebracht – oder aber eine stärkere Polizeipräsenz. Doch das scheinen nicht alle Anwohnenden zu wollen.
Görlitzer Park: Initiative ätzt gegen Polizeipräsenz
Auf Instagram postete die Anwohner-Initiative „Wrangelkiez United“ ein Video, das Polizisten und Polizeiautos am Görlitzer Park zeigt. „Hört auf Ressourcen und Geld für populistische Verdrängungs-Maßnahmen zu verplempern, die nichts an den Problemen im Kiez ändern“, schrieben sie dazu. Statt Geld für Polizeieinsätze auszugeben, fordern sie: „Schlafplätze und Gesundheitsversorgung für obdachlose Menschen, aufsuchende Sozialarbeit & Drogenhilfe, Konsumräume 24/7 & Arbeitserlaubnis für Geflüchtete.“
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Laut ihrer Homepage sind „Wrangelkiez United“ Anwohnende des Görlitzer Parks, die sich gegen ausgrenzenden und rassistischen Polizeikontrollen im Kiez stellen. Der Zusammenschluss bestehe demnach aus alteingesessenen und neuen Mietern in verschiedenen Lebenssituationen und Altersgruppen.
Die Kritik an der Polizeipräsenz scheint aber von der Anwohner-Initiative bislang nicht an die Polizisten selbst herangetragen worden zu sein. Eine Polizeisprecherin erklärte gegenüber BERLIN LIVE: „Ablehnende Stimmen zur polizeilichen Präsenz sind bis zum heutigen Tage weder an die dort eingesetzten Dienstkräfte des örtlich zuständigen Polizeiabschnitts 53 noch an deren Dienstbereichsleitung der zuständigen Dienstgruppe […] herangetragen worden.“
Polizei: Anwohner bewerten Präsenz positiv
Vielmehr würden die Anwohnenden und Gewerbetreibenden die polizeilichen Maßnahmen als positiv bewerten. „Der Wunsch der Anwohnenden ist nach hiesiger Einschätzung eher, dass die polizeiliche Präsenz solide bleiben und damit weiterhin signifikant zur Steigerung des Sicherheitsgefühls beitragen soll.“
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Zumindest aber Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte jüngst eingeräumt, dass polizeiliche Maßnahmen alleine nicht für eine Verbesserung der Situation im Görlitzer Park sorgen werden. Sie brachte verschiedene sozialarbeiterische Konzepte ins Spiel. Auch, weil sie darum wisse, dass es Anwohner im Wrangelkiez gebe, die mehr Polizeipräsenz vehement ablehnen.