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True Crime Berlin: Schüsse im Rotlicht-Zoff – Kiez-König landet hinter Gittern

Das frühere West-Berlin war alles andere als angenehm – mit einer Person sollte man sich am besten gar nicht erst anlegen…

True Crime in Berlin
© Imago / Jürgen Ritter

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Den Berliner Bezirk Charlottenburg kennt man heute als beschauliche Gegend mit schönen Häuserfassaden und der luxuriösen Shopping-Meile rund um den berühmten Kurfürstendamm. Früher wehte hier jedoch ein anderer Wind…

Nach dem Mauerbau war West-Berlin nicht gerade ein gemütlicher Ort. Immer mehr Kriminelle siedelten sich an, vertickten Drogen oder füllten ihre Taschen durch Erpressung, Hehlerei und Prostitution. Vor einer Person hatte man damals besonders großen Respekt!

True Crime: Berliner Kiez-König in Schießerei verwickelt

Die Rede ist vom selbst ernannten Kiez-König Klaus Speer. Der Boxpromoter und Clubbetreiber kontrollierte in den Sechzigerjahren große Teile des Berliner Rotlichtmilieus. Schnell war klar: Mit ihm sollte man sich besser nicht anlegen.

Am 27. Juni 1970 kam es trotzdem zu einem Zwischenfall, der einigen Berlinern bis heute im Gedächtnis geblieben sein dürfte. Tatort war die Bleibtreustraße in Charlottenburg, auf Höhe des Kinos Filmkunst 66: Speer und seine Komplizen legten sich mit iranischen Zuhältern an und es kam zu einer heftigen Schießerei mit Maschinengewehren – für die damalige Zeit eher unüblich.

True Crime in Berlin: Klaus Speer verteidigte sein Revier

Bei der Auseinandersetzung um die Macht im Revier wurde eine Person getötet, drei weitere verletzt. Ur-Berliner bezeichneten die Straße nach dem Vorfall lange Zeit sogar als „Bleistreustraße“. Für Speer hatte die Aktion Konsequenzen: Er wanderte für rund zwei Jahre hinter Gitter. Nach seiner Freilassung eröffnete er zwar eine Boxschule, musste in den darauffolgenden Jahren allerdings nochmals wegen weiterer Delikte hinter schwedischen Gardinen platznehmen.


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Inzwischen hat Speer seiner kriminellen Vergangenheit aber den Rücken gekehrt. „Ich habe keine Kontakte mehr in die Unterwelt“, erklärte der einstige Bandenboss im Jahr 2004 in einem Interview. Den Ausstieg hat er vor allem auch seiner Frau Heidi zu verdanken, die nicht von seiner Seite rückte. Seine Leidenschaft zum Boxsport ist nach wie vor da. Auch wenn Speer selbst sein kriminelles Kapitel geschlossen hat, bleibt er für einige Berliner aber weiterhin der unangefochtene Kiez-König oder auch „Pate von Berlin“.