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True Crime Berlin: Tunnel-Gangster räumen Bankfiliale leer – und tricksen die Polizei aus

Was wäre einfacher, als durch einen Tunnel direkt in einer Bankfiliale zu landen und diese leerzuräumen? Das dachten sich auch die Täter vom berühmten Bankraub in Zehlendorf…

True Crime in Berlin
1995 hatten Kriminelle eine Commerzbank-Filiale in Berlin-Zehlendorf im Visier – für ihren Bankraub hatten sie sich aber einen besonderen Plan ausgedacht. (Symbolbild) Credit: Imago / Olaf Wagner

Am 27. Juni 1995 stürmten vier bewaffnete Täter am Vormittag eine Commerzbank-Filiale im Berliner Stadtbezirk Zehlendorf. Es sah im ersten Augenblick nicht nur nach einem Banküberfall aus, sondern auch nach einer Geiselnahme.

Die Unbekannten hielten 16 Personen im Gebäude fest. Gegenüber der Polizei, die sich vor der Bankfiliale positioniert hatte, forderte die Truppe eine Millionensumme als Lösegeld sowie ein Auto zur Flucht. Doch das eigentliche Vorhaben spielte sich währenddessen wo anderes ab…

True Crime: Täter tricksen Berliner Polizei aus

Während die Polizei versuchte, die geforderten rund 17 Millionen D-Mark und das Fluchtfahrzeug bis 17 Uhr aufzutreiben, hatten die Täter anderes im Kopf – sie verfolgten ihren monatelang ausgetüftelten Plan. Und der sah wie folgt aus: Mit Gewalt brachen die Männer 126 Schließfächer auf und brachten die Beute an einen Tunneleingang.

Dafür hatte die Bande eineinhalb Jahre lang an einem geheimen Gang rund vier Meter unter der Erde gegraben. Sogar eine Straßenabsackung, die im Rahmen der Tunnelarbeiten verursacht wurde, ließ die Polizei nicht erahnen, was dort eigentlich vor sich ging. Tonnenweise Sand, den die Täter aus dem 70 Meter langen Tunnel ausbaggerten, ließen sie ebenfalls stillschweigend verschwinden.

True Crime in Berlin: Tunnel erstreckte sich über 70 Meter

Die harte Arbeit zahlte sich offensichtlich aus. Die Bande flüchtete samt Beute durch ihren Geheimgang. Erst Stunden später wagten die Beamten den Zugriff zur Bankfiliale, wo sie lediglich die Geiseln vorfanden. Das Ablenkungsmanöver war voll und ganz geglückt. „Die paar Millionen, die sie von uns gefordert haben, waren im Verhältnis zu dem, was sie in den Schließfächern vorgefunden haben, sicherlich nur Peanuts“, vermutete der damalige Leiter des Spezialeinsatzkommandos.

Auch die Staatsanwaltschaft lobte die kriminelle Gruppe in gewisser Weise für ihre „handwerkliche Meisterleistung“. Ein Detail hatten die Täter aber offenbar nicht bedacht: Auf einem Schlauch, der den Tunnel belüften sollte, konnten die Beamten mehrere Fingerabdrücke sichern. Diese führten sie zu den Tätern rund um Anführer Tunnel-Toni. Er hatte damals die Garage angemietet, in der die Arbeiten für den Tunnel starteten.

True Crime: Tunnel-Gangster finden Nachahmer

Fast zwei Jahre nach dem Raub wurden die Täter zu Strafen zwischen zweieinhalb und dreizehn Jahren verurteilt. Die komplette Beute ist bis heute nicht aufgetaucht. Für eine weitere kriminelle Truppe schienen die Bankräuber von Zehlendorf trotz ihres Auffliegens allerdings ein Vorbild gewesen zu sein: Am 14. Januar 2013 ereignete sich nämlich ein ähnlicher Fall im Berliner Bezirk Steglitz.


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Durch einen rund 45 Meter langen Tunnel verschafften sich Unbekannte ebenfalls unterirdisch Zugang zum Tresorraum einer Volksbank-Filiale. Mit dieser Taktik konnten sie ohne Aufsehen stolze zehn Millionen Euro erbeuten. Anders als die Zehlendorfer Tunnel-Gangster sind die Täter aus Steglitz bis heute nicht gefasst worden. Sieht ganz so aus, als hätten sie den Fehler mit den Fingerabdrücken auf möglichen Schläuchen verhindert!