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Brandenburg: Nach stundenlangem SEK-Einsatz – Verdächtiger tot

Erst kürzlich kam es in Hamburg aufgrund eines Sorgerechtsstreits zu dramatischen Szenen – ähnliches nun in Brandenburg.

Berlin
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Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Erst Anfang November kam es zu einem erschütternden Vorfall am Hamburger Flughafen: Ein Mann war mit seiner vierjährigen Tochter im Auto durch die Absperrung aufs Rollfeld gebrettert und verschanzte sich unter einer Passagiermaschine. Auf seiner Fahrt hatte er bereits mehrere Feuer gelegt. Erst 18 Stunden später konnte sich der 35-jährige Geiselnehmer mit der Polizei einigen.

In Brandenburg kam es am Freitagabend (10. November) zu einem ähnlichen Vorfall. Und die Arbeit der Polizei dauert inzwischen sogar noch länger an als in Hamburg.

Brandenburg: Rettungskräfte seit Stunden im Einsatz

Wie die „dpa“ mitteilte, war die Polizei am Freitag um 13.45 Uhr in den Ort Vieritz alarmiert worden. Eine Wohngegend der Gemeinde Milower Land, die etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel liegt. Der Grund für den Einsatz: Es soll einen Sorgerechtsstreit geben. Ein Beschluss des Amtsgerichts liege vor, angeregt vom Jugendamt.

Berlin
Am Freitag (10. November) schien ein Sorgerechtsstreit auszuarten: In Brandenburg zielte ein Familienvater mit einer Waffe auf Polizisten. Das SEK ist im Einsatz. Credit: picture alliance/dpa/TNN

Kurz nach dem Eintreffen der Beamten soll ein Mann in der Gegenwart eines Kindes auf die Einsatzkräfte geschossen haben. Verletzt wurde bei dieser Aktion glücklicherweise niemand. Anschließend habe er sich mit dem Sprössling im Haus verschanzt. Aufgrund der ungeklärten Situation und zum Schutz des Kindes wurde auch ein Team des SEK gerufen.

Polizei beschreibt Situation als „statisch“

Wie die „Bild“ am Samstagmorgen mitteilte, sei das Kind laut Aussage einer Polizeisprecherin seit 1 Uhr in der Nacht in der Obhut des Jugendamts. Der Einsatz dauere allerdings weiter an. Die Polizei ist inzwischen mit rund 80 Kräften vor Ort, darunter auch eine Verhandlungsgruppe.


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Einen Kontakt zum weiterhin im Haus verbarrikadierten Mann gebe es aber offenbar nicht. Die Einsatzlage in der Nacht wurde hingegen als „statisch“ beschrieben. „Es werden Maßnahmen ergriffen, um seiner habhaft zu werden“, erklärte Polizeidirektor Christian Hylla gegenüber der „Märkischen Allgemeinen“.

Brandenburger Anwohner sollen Häuser nicht verlassen

Das gesamte Dorf und umliegende Straßen wurden weiträumig von der Polizei abgesperrt. Auch die Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Ob es in den kommenden Stunden einen Zugriff zur Wohnung des Mannes geben wird, ist derzeit noch unklar. Wie lange der Einsatz noch andauern wird, ebenfalls.

Das beunruhigt auch den Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Milower Land, Felix Menzel, wie er gegenüber der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ zugab: „Ich hoffe, dass niemand verletzt wird – weder von der Bevölkerung noch von den Einsatzkräften. Hoffentlich behalten alle die Nerven.“ Kurz vor 12 Uhr am Samstag bestätigte eine Polizeisprecherin, dass es eine Festnahme gab – doch es halte sich noch eine weitere Person im Gebäude auf.

Wurde mit Sprengung des Gebäudes gedroht?

Ein Ende des Einsatzes scheint also auch am Samstagnachmittag noch lange nicht in Sicht zu sein. Laut „Bild“-Informationen könnte es sogar noch brenzliger werden: Offenbar soll der Mann der Polizei mit einer Sprengung des Gebäudes gedroht haben, falls sich die Beamten nochmals nähern sollten. Es seien mehrere Waffen vorrätig und auch Sprengfallen gelegt worden. Eine Bestätigung der Polizei gibt es dazu allerdings nicht.

Am frühen Sonntagmorgen (12. November) ist der Einsatz dann nach rund 34 Stunden endgültig beendet. Die Polizei verschaffte sich Zutritt zum Gebäude und fand den Tatverdächtigen tot auf. Wie der Mann ums Leben kam, ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch unklar.

Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.