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A100-Chaos in Berlin: Schon das Zuschauen tut einfach nur weh

Seit Tagen ist der Stau rund um die neue Autobahnabfahrt der A100 am Treptower Park Dauerthema in Berlin. Sicher ist: So kann es nicht bleiben.

© dpa/Silke Sullivan, BERLIN LIVE/Domescu Möller (2)

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Seit einer Woche ist der 16. Bauabschnitt der Berliner Stadtautobahn A100 offen – und genauso lange macht sie auch Ärger. Jeden Tag gibt es lange Staus rund um die Elsenbrücke, die sich auch immer wieder auf die Autobahn zurückstauen.

Berlinerinnen und Berliner brauchen in ihren Autos deutlich länger als sie gedacht haben – und die BVG kapituliert bei zwei Buslinien inzwischen regelmäßig vor dem hohen Verkehrsaufkommen. Selbst beim Zuschauen tut das einfach nur weh. BERLIN LIVE war am Mittwoch (3. September) vor Ort.

A100-Chaos: So schlimm ist es wirklich

Seit Tagen ist die Gegend zwischen der neuen Abfahrt der Berliner Stadtautobahn A100 und der einspurigen Behelfsbrücke der Elsenbrücke von Verkehrschaos geprägt. Ich wollte mir für BERLIN LIVE ein Bild vor Ort machen – unkompliziert und ganz ohne Stau bin ich mit der Ringbahn angereist.

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Dort endete dann das Thema unkompliziert, denn das Bild, das sich vor Ort bot, war für niemanden schön und tat sogar beim Zugucken weh. Der Stau begann eigentlich noch auf der A100 und reichte über zwei völlig überlastete Kreuzungen bis zur Elsenbrücke. Erst dort, ab der Stralauer Allee löste sich der Verkehrskollaps auf.

A100: Chaos auf der Elsenstraße

Auf den wenigen hundert Metern zwischen Autobahn-Abfahrt und Elsenbrücke bot sich allerdings ein übles Bild. Es wurde wild gehupt, gestikuliert und jede noch so kleine Lücke zugefahren – ganz gleich welche Folgen das für den nachfolgenden Verkehr hatte.

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Die Stimmung wirkt bei sommerlichen Temperaturen gereizt. Einige Autos scherten spontan auf Spuren aus, die sie offensichtlich nicht nutzen wollten, nur um sich später wieder einzusortieren, was den Verkehr zusätzlich lähmte. Viele Autofahrer schienen nach dem Motto zu verfahren: Nach mir die Sintflut.

Immer wieder blockierten Autos die Kreuzungen der Elsenstraße mit der Puschkinallee und der Straße am Treptower Park. Sie wichen in den Gegenverkehr aus, standen auf Rad- und Fußgängerüberwegen und ließen Busse nicht aus ihren Haltezonen wieder auf die Strecke. Zwischen den meist stehenden Autos huschten Roller, Fahrräder und Fußgänger durch. Ob sie wirklich immer grün hatten, war nicht immer zu erkennen. Lkw versperrten nicht selten den Blick auf die Ampeln – oder gleich die ganze Fußgängerfurt.

BVG unterbricht Buslinien erneut

Die BVG hatte am Mittwoch bereits gegen 14.30 Uhr die Linien 194 und M43 unterbrochen, um ihnen den Weg über die völlig verstopfte Elsenbrücke zu ersparen. Beide Linien drehten vorher ab, zu teils großen Verspätungen kam es dennoch – und es zeigte sich auch schnell wieso.

Ein Bus der Linie M43 brauchte mehr als neun Minuten, um sich von der Haltestelle Beermannstraße zur Kreuzung Treptower Park/Puschkinallee vorzuarbeiten. Die Strecke ist 250 Meter lang. Besonders bitter war das für die Passagiere, die nicht schon an der Beermannstraße ausgestiegen waren. Sie hatten im Bus definitiv länger gebraucht als zu Fuß. Nachdem sie ausgestiegen waren, wollten sie nur noch weiter. Stehen bleiben für ein Statement wollte nach fast zehn vergeudeten Minuten im Bus niemand. „Es nervt“, rief eine ältere Frau – und eilte ohne einen weiteren Blick weiter in Richtung S-Bahnhof.Ich trottete langsam hinterher.


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Rund 35 Minuten nach dem ich angekommen bin stieg in eine Ringbahn und ließ hunderte Autofahrer im A100-Chaos zurück – mit dem Gefühl, dass auf diesen zwei Kreuzungen seit Tagen niemand mehr Spaß haben kann. Es mag unterschiedliche Auffassungen darüber geben, was rund um die Eröffnung der A100 am Treptower Park schief gelaufen ist. Und auch darüber, was jetzt helfen könnte. Sicher ist nur: So kann es nicht bleiben.