Seit im März festgestellt wurde, dass die Ringbahnbrücke an der A100 in Berlin-Charlottenburg abgerissen und neu gebaut werden muss, gibt es erheblichen Ärger. Daran hat sich auch ein halbes Jahr nach dem Abriss nichts geändert. Vor allem auf den Umfahrungsrouten kommt es eigentlich täglich zu Staus und stark strapazierten Nerven der Berliner.
Nicht nur Autofahrer sind genervt, sondern auch die Anwohner. Bei Letzteren mischt sich zum Unmut seit einiger Zeit zudem eine große Portion Sorge. Es kommt nämlich vermehrt zu Unfällen. Manch einer hat bereits Maßnahmen ergriffen. Gegenüber BERLIN LIVE berichtet einer von ihnen.
Unfälle auf Königin-Elisabeth-Straße nehmen zu
Uli Oer wohnt mit seinen Kindern an der Königin-Elisabeth-Straße, einer der Straßen, die den Großteil des Ausweichverkehrs von der teilgesperrten A100 am Berliner Funkturm aufnimmt. Täglich rasen tausende Pkw und Lkw in unmittelbarer Nähe zu seiner Haustür vorbei und sorgen damit nicht nur für jede Menge Lärm, sondern auch für zunehmend gefährliche Situationen.
+++ A100-Chaos sorgt für Probleme – Rettungsgasse kaum möglich +++
Wie aus einer Anfrage des SPD-Abgeordneten Tino Schopf beim Berliner Senat hervorgeht, über die der „Tagesspiegel“ berichtet, haben die Unfälle auf der Umleitungsstrecke deutlich zugenommen. So gab es in der Sophie-Charlotten-Straße im Jahr 2024 insgesamt 118 Unfälle, im ersten Halbjahr 2025 waren es bereits 72. Auf der Königin-Elisabeth-Straße kam es 2024 zu 80 Unfällen, in der ersten Hälfte des Jahres 2025 bereits zu 66.
Anwohner fordern verpflichtende Umleitung für Lkw
Eine Entwicklung, die die Anwohner zu spüren bekommen. Oer erklärt: „Wir bekommen durchaus mit, dass es zu mehr Unfällen kommt. Auch die aufgeheizte Stimmung durch die dann entstehenden Staus ist belastend.“ Zwar hätte sich die Situation seit Beginn der Sperrung etwas entspannt, trotzdem „kommt es hier täglich zu gefährlichen Situationen“, so seine Beobachtung.
Die Anwohner sind deswegen besorgt. Viele haben bereits beinahe Unfälle hautnah miterlebt. Uli Oer hat für sich bereits eine Konsequenz gezogen: „Ich versuche zum Beispiel die Querung der Königin-Elisabeth-Straße mit meinen Kindern an der Kreuzung Kaiserdamm zu vermeiden. Dort auf der schmalen Mittelinsel mit kleinen Kindern zu warten, während 40-Tonner vorbeirasen, ist das alles andere als angenehm.“
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Vor allem viele Schwergewichte nutzen die Route über die Königin-Elisabeth-Straße. Sie dürfen einen Teil der geänderten Autobahnführung Richtung Norden am Dreieck Funkturm auf der A100 über eine Spur der Gegenfahrbahn nicht nutzen. Um zumindest etwas Entlastung und vielleicht auch wieder ein bisschen mehr Sicherheit vor ihrer Haustür zu erreichen, fordern die Anwohner eine verpflichtende Umleitung für Lkw über den Berliner Ring. Sie sehen durch die konstante Lärm- und Abgasbelastung ihre Gesundheit gefährdet. Ob es diese allerdings geben wird? Das bleibt abzuwarten, genau wie die weiteren Unfallzahlen. Dass diese aber weiter in die Höhe gehen dürften, daran gibt es keine Zweifel.

