Der öffentliche Nahverkehr hat in der Hauptstadt Berlin eine enorme Bedeutung. Um diesen weiter zu stärken, soll ab dem 1. Juli das 29-Euro-Ticket eingeführt werden. Damit wird es möglich, im Rahmen eines Jahresabos günstiger im Stadtgebiet (Tarifbereich AB) unterwegs zu sein.
Doch auch wenn der Ansatz im ersten Moment vielversprechend klingt, sind nicht alle mit dieser Idee einverstanden. Es hagelt Kritik.
Berlin: Nicht jeder ist von dem Konzept überzeugt
Als Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) vor wenigen Tagen publik machten, dass das 29-Euro-Ticket bereits zum Beginn des Julis starten soll (Vorverkaufsbeginn: 23. April), hätten sie sich wohl nicht vorstellen können, nun so viel Gegenwind zu erfahren.
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Doch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Berlin (Bund) hält die Einführung der neuen Ticketvariante für einen großen Fehler. „Der von der schwarz-roten Landeskoalition eingeschlagene Weg mit dem 29-Euro-Ticket zeugt von einer großen Verantwortungslosigkeit, deren Auswirkungen nicht nur in Berlin, sondern bundesweit zu spüren sein werden“, erläutert Tilmann Heuser, Bund-Landesgeschäftsführer, gegenüber der dpa.
Was spricht gegen das Ticket?
Aus seiner Sicht verpasse die Stadt Berlin somit die Möglichkeit, die Bedeutung des Deutschlandtickets zu festigen und damit Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten. „Zielgruppengenau rabattierte Deutschlandtickets sind nicht nur wesentlich haushaltsschonender, es ist auch ein sozial gerechterer Ansatz“, resümiert Heuser deshalb.
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Er rechnet vor, dass das Ticket das Land jährlich ungefähr 300 Millionen Euro kosten wird. Eine immense Summe, durch die schlussendlich Geld für Investitionen in die Instandhaltung oder den Ausbau des ÖPNV fehlen wird. Ein großes Problem, meint Heuser. Denn für ihn sei klar, dass die Verkehrswende nicht nur über günstige Preise realisiert werden kann – „auch das Angebot muss stimmen“.