Sexuelle Gewalt an Frauen – ein wichtiges Thema in der heutigen Gesellschaft. Und ein Muss, dagegen vorzugehen. Bei einem Besuch von BERLIN LIVE in den Räumen von LARA, der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen in Berlin, äußert Friedricke Strack einen klaren Wunsch. „Wir wollen nicht in einer Gesellschaft leben, wo Frauen sich immer mehr schützen müssen, mit immer mehr Dingen, die sie mit sich herumtragen oder Dingen, die sie tun müssen. Wir wollen, dass sie überall sich bewegen können und frei sind und nicht angegriffen werden.“
Die Leiterin dieses Projektes spielt damit auf Strategien von Frauen an, die sie im Falle eines sexualisierten Übergriffes anwenden können. Dafür tragen nicht wenige Frauen Pfefferspray in ihrer Tasche mit sich. Auch Armbänder, die im Club vor K.o.-Tropfen schützen sollen oder Oversized-Klamotten, die besonders im Sommer von Frauen in den öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden, um nicht angeschaut, begafft oder belästigt zu werden. Besonders das Thema öffentliche Verkehrsmittel wird in Berlin für Frauen immer wieder zum Tatort.
BVG und S-Bahn Berlin: Hier werden Frauen immer wieder zum Opfer
Ende August erlebte ein 17-jähriges Mädchen in einer S-Bahn Richtung Potsdam einen schweren sexuellen Übergriff durch einen Mann. Mehrfach werden Frauen in U-Bahnen und anderen Verkehrsmitteln der Stadt heimlich gefilmt. Bei der Berliner Polizei gehen immer wieder Anzeigen wegen sexualisierter Gewalt – auch im ÖPNV – ein. Und dieses Zahlen werden immer mehr.
Strack erklärt, wie man sich als Fahrgast der öffentlichen Verkehrsmittel verhalten sollte, wenn man einen solchen Übergriff in der Bahn mitbekommt. Sie will die Menschen bestärken, einzugreifen, wenn jemand in der (zum Beispiel) U-Bahn belästigt wird. Dabei empfiehlt sie: Zunächst die Betroffene ansprechen und fragen: „Brauchen sie gerade Unterstützung?“ Denn alleine, dass die belästigte Person sich nicht selbst aktiv um Hilfe bemühen muss, mache schon vieles aus.
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Wichtig ist ihr jedoch auch zu betonen, man solle sich in solchen Situationen nichts selbst in Gefahr bringen. Abschließend weist Strack noch auf den Notrufknopf in den Bahnen der BVG und S-Bahn Berlin hin. Der für eben solche Situationen da ist und ruhig schneller mal benutzt werden darf.
Mehr hin- statt wegschauen
Gleichzeitig kritisiert die Projektleiterin von LARA: „Wir müssen mehr hingucken. Nicht immer nur dieses Wegschauen! Weil wir kriegen diese Sachen mit.“ Sie bedauert, dass die meisten noch immer betreten zur Seite schauen würden. Und dabei wüssten doch alle, dass das, was da gerade passiert, nicht richtig ist.
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Das Gespräch kommt zurück auf die Armbänder gegen K.o.-Tropfen, Pfeffersprays und T-Shirts. „Im Einzelfall muss jede für sich selbst entscheiden, wie sie sich wohlfühlt. Aber ich finde, eigentlich müssen wir darauf hinarbeiten, dass man in U-Bahnen setzen kann, egal was man anhat. Das ist unser Recht, nicht belästigt zu werden.“