Die Berliner sind bekanntlich schnell genervt, manchmal zurecht – meistens aber auch nicht. Was allerdings eint, ist das latente Gefühl als Fußgänger in der Hauptstadt kaum noch ernst genommen zu werden.
Hierzu hat der „Allgemeine Deutsche Automobil-Club“, kurz ADAC, in seiner jährlichen Umfrage nämlich Erstaunliches herausgefunden.
Berlin: Viele Fußgänger fühlen sich sicher, sind aber schwer genervt
Grundsätzlich scheinen sich die Fußgänger in Berlin nämlich halbwegs sicher zu fühlen. Von den insgesamt 3.253 Befragten, den der ADAC für seine Umfrage bundesweit auf die Füße getreten ist, äußerten sich 51 Prozent der Berliner überraschend positiv. Im Vergleich zu benachbarten Potsdam, das mit 66 Prozent bundesweit sogar Spitzenreiter ist, liegen die Bürger der Bundeshauptstadt aber nur im Mittelfeld.
Richtig interessant wird die Umfrage aber vor allem dann, wenn es über das eigentliche Sicherheitsgefühl hinaus geht. Denn die Fußgänger in Berlin zeigten sich zum Großteil genervt von der aktuellen Situation auf den Bürgersteigen. 59 Prozent der befragten Berliner regten sich über die oftmals chaotisch abgestellten E-Scooter, Fahrräder und Motorräder auf, die die Gehwege in der Hauptstadt tagtäglich in einen regelrechten Hindernisparcour verwandeln würden.
71 Prozent gaben in der ADAC-Umfrage an, dass E-Scooter oftmals achtlos auf dem Gehweg abgestellt würden. 69 Prozent kritisierten außerdem, dass viele Nutzer mit ihren E-Scooter unerlaubter Weise auf dem Gehweg fahren würden.
Bei E-Scootern hört in Berlin der Spaß auf
Gegenüber „rbb24“ erklärte Claudia Löffler, Sprecherin des ADAC Berlin-Brandenburg, dass die negative Haltung gegenüber deutlich gesteigert hätte. „Im Vergleich zur letzten Umfrage haben die genannten Störungen durch E-Scooter merklich zugenommen, andere Störungen sind insgesamt auf gleichem Level geblieben“, so Claudia Löffler gegenüber „rbb24“.
Auch die Zahl der Unfälle, an denen E-Scooter in Berlin beteiligt waren, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht jedenfalls aus der Verkehrsunfallstatistik der Berliner Polizei für 2022 hervor.
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Auch in Sachen Infrastruktur wünschen sich viele Berliner eine Verbesserung. 61 Prozent der befragten Hauptstädter stört sich parkenden Autos, die die Sicht an Kreuzungen einschränken würden. Holprige Gehwege waren für 53 Prozent aller Befragten ein echtes Ärgernis. In beiden Fällen würden sich die Fußgänger der Hauptstadt Veränderungen wünschen. Bauliche Maßnahmen wären eine Möglichkeit die Gesamtsituation zu verbessern.