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Berlin: Dieses Radweg-Projekt liegt auf Eis – BERLIN LIVE macht den Sicherheits-Check

Das Fahrradfahren in Berlin ist auf bestimmten Strecken nicht ungefährlich. Diese Strecke in Neukölln ist noch einmal eine Liga darüber!

u00a9 DapenaFernandez/BERLIN LIVE

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Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Das Fahrrad ist in Berlin nicht aus dem Verkehrsbild wegzudenken. Täglich sind tausende Menschen hier mit dem Fahrrad unterwegs: auf dem Weg zur Arbeit, zu einem vereinbarten Treffen oder zum Vergnügen. Wobei so mancher Hauptstadtbewohner der Meinung ist, wer in Berlin viel Fahrrad fahre, sei ein wenig verrückt.

Zwar gibt es bereits zahlreiche gut ausgebaute Radwege überall in der Stadt, allerdings gibt es gleichzeitig einige, die deutlich in die Jahre gekommen und demnach sanierungsbedürftig sind. Ganz zu schweigen von den Strecken, die überhaupt keine Radwege haben und wo doch viele Fahrradfahrer täglich unterwegs sind!

Berlin: Senat legt Radwegpläne auf Eis

Die neue Verkehrsverwaltung in Berlin hat eine Reihe an Radfahrprojekten überprüft und die Verbesserung der Radweg-Situation an drei Hauptstraßen in Berlin vorläufig gestoppt. Einer dieser geplanten Radfahrwege: die Stubenrauchstraße in Berlin Neukölln. BERLIN LIVE war mit dem Fahrrad vor Ort und hat den Test gemacht, wie die Strecke derzeit aussieht und was es bedeutet, dass dieser Radweg nicht gebaut wird.

Der eigentliche Plan: Die Stubenrauchstraße in Berlin Neukölln ist eine in beide Richtungen zweispurige Straße. In dem Abschnitt zwischen der Neuköllner Straße und der Massantebrücke, sollte hier auf beiden Straßenseiten jeweils ein 450 Meter langer Radfahrweg entstehen. Die Radfahrstreifen sollten zudem geschützt werden, sodass in Zukunft Radfahrer und Autofahrer getrennt voneinander und sicher unterwegs sein könnten.

Diese Straße ist eine wirkliche Gefahr für Fahrradfahrer!

Dieser Plan liegt nun auf Eis und Fahrradfahrer müssen sich weiterhin diese Straße mit Autos, Transportern, LKWs und Bussen teilen. BERLIN LIVE macht den Check, ob das wirklich gut gehen kann.

Ich starte meinen Test in Fahrtrichtung der Massantebrücke. Tatsächlich ist die Stubenrauchstraße eine sehr stark befahrene Straße. Um kurz nach 13 Uhr herrscht hier reger Betrieb auf der Strecke. Als wäre das nicht schon genug, hält die Buslinie M11 immer wieder auf der rechten Fahrbahn. Kurz nach meinem Start, musste ich mein erstes Umfahr-Manöver hinlegen!

Die Buslinie M11 auf der Stubenrauchstraße in Berlin Neukölln.

Doch es sind nicht nur die haltenden Busse, an denen sich die Menschen auf dem Fahrrad – und an diesem Tag auch ich – vorbeischlängeln müssen. Zahlreiche geparkte Fahrzeuge und große Anhänger fordern immer wieder meine Slalom-Künste auf dieser Strecke heraus!

Ein weiteres Problem ist die Geschwindigkeit, mit der die vorbeifahrenden Fahrzeuge an einem vorbeizischen. Besonders auf dieser Straßenseite scheinen die Autofahrer die sich dahinter befindende Abfahrt auf die Bundesautobahn 113 kaum mehr erwarten zu können und bereits ordentlich Gas zu geben. Ein LKW links neben mir hatte es scheinbar so eilig, dass es mich fast vom Rad gefegt hätte an diesem Mittag.

Menschen mit Helmen und Warnwesten unterwegs

Besonders aufgefallen ist mir, dass genau am Anfang (Kreuzung Neuköllner Straße und Stubenrauchstraße) und am Ende (Massantebrücke) ein sehr kurzer Radweg auf dem Boden markiert ist. Auf der Strecken dazwischen jedoch kein Zeichen, Schild oder Ähnliches einen Radweg kennzeichnet.

Kurzer markierter Radweg kurz vor der Massantebrücke in Berlin Neukölln.
Plötzlich ein kurzer markierter Radweg vor der Massantebrücke in Berlin Neukölln.

Zudem fand ich es erstaunlich, wie viele Fahrradfahrer um mich herum Helme trugen. Auf den Strecken, auf denen ich sonst mit dem Rad unterwegs bin, sieht das für gewöhnlich ganz anders aus. Das Highlight dabei war für mich ein Mann, der am helllichten Tag mit Helm, Reflektoren und einer neongelbe Warnweste vor mir auf seinem Fahrrad unterwegs war.

Die Menschen, die wohl öfters auf dieser Strecke unterwegs sind, haben sich offensichtlich den Gegebenheiten angepasst. Ich war zugegebenermaßen unvorbereitet an die Sache herangegangen.

Ein Fahrradfahrer mit Reflektoren, Helm und Warnweste auf der Stubenrauchstraße in Berlin Neukölln.

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Sicher gefühlt habe ich mich während des Radweg-Checks in Neukölln nicht. Ein echter Radweg könnte das ändern. Doch den hat die Verkehrsverwaltung auf Eis gelegt – auf Kosten der Radfahrer.