Wer durch Mitte fährt, kommt kaum an den unzähligen Botschaften der verschiedenen Länder vorbei. Insgesamt gibt es in Berlin 120 von ihnen. Zu ihnen gehört jeweils ein großer Fuhrpark, der die Botschaftsmitarbeiter zu ihren täglichen Terminen bringen. In Summe gibt es in der Hauptstadt dadurch 2.500 Diplomaten-Fahrzeuge.
Wie eine polizeiinterne Statistik jetzt aufzeigt, sind sie aber alles andere als gesetzestreu.
Berlin entgehen Bußgelder im sechsstelligen Bereich
Die Berliner Polizei hat auf den Straßen der Hauptstadt tagtäglich alle Hände voll zu tun. Egal ob Auseinandersetzungen unter Nachbarn, Diebstähle oder Verkehrsvergehen. Neueste Zahlen, die dem „Tagesspiegel“ vorliegen, zeigen jetzt, dass sie dabei auch immer wieder auf Diplomaten treffen.
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So gab es 2023 allein in Berlin 16.615 „Verkehrsordnungswidrigkeiten ‚mit beteiligten Fahrzeugen des diplomatischen Corps'“, wie eine Sprecherin der Polizei dem „Tagesspiegel“ sagte. Müssten die Ländervertreter dafür Strafen zahlen, entspräche das 379.010 Euro an Verwarngeldern und Geldbußen.
Aus diesen Länder kommen die größten Verkehrsrowdys
Die meisten Verstöße gehen dabei auf das Konto der USA (1.055). Darauf folgen Saudi-Arabien (826), Irak (587) und Libyen (378). Auf den weiteren Plätzen finden sich die Malediven, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Ukraine, Türkei, Katar und Ägypten.
Neben Tempoverstößen und Delikten wegen Falschparkens sind die Diplomaten-Fahrzeuge auch häufig in Unfälle verwickelt. „2023 waren es 245 Fahrzeuge“, so der „Tagesspiegel“. Bei 38 Unfällen flüchteten sie dabei sogar vom Unfallort.
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Bei 16 davon sind die entsprechenden Fahrer obendrauf sogar Unfallverursacher. Doch während der Normalbürger dafür belangt wird, müssen Diplomaten mit keinen Konsequenzen rechnen.