Erst im August war die Mohrenstraße im Berliner Bezirk Mitte nach jahrelangen Forderungen vieler umbenannt worden. Nicht einmal einen Monat später bekommt nun eine weitere Straße in der Hauptstadt einen neuen Namen.
Um welche es sich dabei handelt und was dahintersteckt, erfährst du jetzt.
Noch im September: Diese Berliner Straße bekommt einen neuen Namen
Die Anwohner in Friedrichshain-Kreuzberg dürften bereits Bescheid wissen. Viele andere hingegen nicht: Am 19. September wird aus der Kohlfurter Straße die Regina-Jonas-Straße. Das hatte das Bezirksamt bereits im Juli mitgeteilt. Zuvor hatte das Amt den entsprechenden Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg vom 13. Dezember 2023 bestätigt.
Damit ist der Weg frei für eine Umbenennung, für die sich die Initiative Memory Gaps bereits seit 2019 eingesetzt hat. Sprecher Dominik Schmidt bezeichnet es gegenüber BERLIN LIVE als „kulturelles ‚Versäumnis‘ Berlins“, dass bis dato noch keine Straße nach Jonas, der ersten Rabbinerin weltweit, benannt war. Sie hatte in Berlin gelebt und sich für die Gleichstellung von Frauen und in jüdischen Frauenorganisationen eingesetzt. 1944 wurde sie von den Nazis nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.
BVV hatte bereits 2021 die Entscheidung getroffen
Dass künftig eine Straße ihren Namen trägt, verbucht Memory Gaps als großen Erfolg. „Für uns ist jede Umbenennung einer Straße nach einem Opfer der NS-Diktatur ein positiver ‚milestone‘.“ Insbesondere dann, wenn es sich um ein weibliches NS-Opfer handelt“, so Schmidt. In dieser Hinsicht sei man selbst Pionier, da man seit Jahren fordere, dass mehr Straßen und Plätze nach Frauen benannt würden. Diese seien nach wie vor „krass unterrepräsentiert“.
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Schon 2021 hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen, eine Straße nach Regina Jonas zu benennen. Doch ähnlich wie bei der ehemaligen Mohrenstraße – die heute Anton-Wilhelm-Amo-Straße heißt – hat es einige Zeit gedauert, bis der Beschluss umgesetzt wurde.
Doch nun ist es so weit: Mit der offiziellen Umbenennung der Kohlfurter Straße wird ein weiterer Schritt hin zu mehr Erinnerungskultur und Sichtbarkeit weiblicher NS-Opfer gemacht.