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BVG-Tweet zu Antisemitismus sorgt für Verwirrung – „Unüberlegt, unreflektiert“

Die Reaktion eines BVG-Accounts auf ein gepostetes Video sorgt für Aufregung. Das Unternehmen ruderte schnell zurück.

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u00a9 IMAGO/Schu00f6ning

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Der Nahost-Konflikt in Israel und Palästina beschäftigt die Welt schon viele Jahrzehnte. Nach den schrecklichen Terror-Attacken der Hamas auf Zivilisten in Israel und den Vergeltungsschlägen der Israelischen Armee im Gazastreifen schaut die ganze Welt auf diese Region wie lange nicht.

Auch in Berlin wird der Konflikt immer wieder ausgetragen. Es gibt Demos, die ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck bringen, andere, die einen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen und einen eigenen palästinensischen Staat fordern. Aber es gibt auch antisemitische Schmierereien und Angriffe. Das Sicherheitsgefühl der Juden in Berlin ist beschädigt wie lange nicht. Und in dieser Stimmung sorgt nun ein Tweet der BVG für Aufregung.

BVG reagiert schnippisch auf Tweet

Was war passiert? Ein User auf der Plattform X (ehemals Twitter) postete ein Video auf einer vollen U-Bahn, in der mehrere Menschen „Free Palestine“ skandierten. Eine Parole, die zuletzt vielfach auf Demonstrationen skandiert wurde. Anders als die Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“ („Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein“) die laut gängiger Interpretation die Vernichtung Israels impliziert, ist der Ruf „Free Palestine“ nicht verboten.

Der User der sich durch diese Rufe bedroht fühlte, wandte sich trotzdem an die BVG. Er markierte das Verkehrsunternehmen und schrieb: „Was tut ihr, damit Juden sich auch in der U-Bahn sicher fühlen können? Nicht jeder kann sich täglich Taxis leisten.“ Die reagierte allerdings ganz anders als er sich das erhofft haben dürfte. Nach einigen schnippischen Kommentaren kam die Person hinter dem Account „BVG U-Bahn“ sogar oberlehrerhaft daher.

BVG rudert wieder zurück

„Genau genommen sind Palästinenser ebenfalls Semiten (Abi in Geschichte) und somit sind die Rufe in der Bahn nicht per se antisemitisch“, schrieb die Person. Faktisch stimmt das aber nicht. Denn Antisemitismus ist per Definition die Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden. Dass arabisch und hebräisch beides semitische Sprachen sind, ändert nichts daran.

Der Tweet zog viel Kritik auf sich. Die BVG ruderte auf X und über einen Sprecher zurück. „Wir möchten uns aufrichtig für diesen Tweet entschuldigen. Dieser entstand unüberlegt, unreflektiert und war völlig unnötig. Wir als BVG distanzieren uns ganz klar von jeglicher Form von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus und ebenso von jeglicher Form von Antisemitismus“, hieß es in einem Statement.


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Wie die BVG gegenüber der „B.Z.“ erklärte, werde der Fall intern mit hoher Priorität aufgearbeitet. Öffentliche Forderungen nach einer Entlassung kommentierte das Unternehmen auf der Plattform X nicht.

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