Die Verlängerung der Berliner Stadtautobahn A100 – vom Dreieck Neukölln nach Treptow – hat sich seit ihrer Eröffnung zu einer regelrechten Staufalle entwickelt. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens kommt es hier nahezu täglich zu Staus.
Auch die Busse der BVG sind hiervon betroffen, denn sie werden vor der Elsenbrücke durch den zusätzlichen Auto- und Lkw-Verkehr regelrecht ausgebremst, weshalb die Buslinien M43 und 194 den Bereich um den S-Bahnhof Treptower Park zu Stoßzeiten teilweise nicht mehr anfahren können. Kritik am Verkehrskonzept kommt nun auch aus den Reihen von Grünen, Linken und SPD.
Wegen des A100-Chaos in Berlin-Treptow hagelt es jetzt Kritik von allen Seiten
Am Mittwoch (3. September) äußerte sich Antje Kapek (Grüne) auf ihrem Social-Media-Kanal bei X zum Verkehrschaos: „Einfach ungeheuerlich! Mit der A100 wurde eine bessere Anbindung des Ostens versprochen. Die Wahrheit war und ist jedoch das Gegenteil: Mit der A100 werden ganze Teile von Berlin abgehängt.“
+++ A100-Chaos in Berlin: Schon das Zuschauen tut einfach nur weh +++
„Zwei Drittel der Berliner sind auf Bus und Bahn angewiesen“, erklärte die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin. Doch genau diese würden jetzt nicht mehr fahren.
Kristian Ronneburg fordert die Schließung der A100-Abfahrt in Treptow
Auch Kristian Ronneburg, Sprecher für Mobilität der Fraktion Die Linke, geht mit dem aktuellen Verkehrskonzept hart ins Gericht. „Alle Warnungen der vergangenen Wochen wurden von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU), der schwarz-roten Koalition, dem Bundesverkehrsministerium und der Autobahn GmbH ignoriert und beiseite gewischt“, so Ronneburg in einer aktuellen Stellungnahme. „Mit der Freigabe des 16. Bauabschnitts der A100 tragen CDU und SPD konkret politische Verantwortung dafür, dass die angrenzenden Kieze nun im Verkehrschaos ersticken.“
„Wir fordern Senatorin Bonde auf, unverzüglich im Sinne der Fahrgäste in Berlin, die auf einen funktionierenden Nahverkehr angewiesen sind, dafür zu sorgen, dass der Busverkehr wieder rollen kann. Dies muss im Zweifel mit Ordnungskräften vor Ort und Kontrollen sichergestellt werden.“ Auf X forderte Ronneburg sogar: „Senatorin Bonde ist in der Pflicht dafür zu sorgen, dass der ÖPNV funktioniert! A100-Abfahrt in Treptow schließen!“
„Das perfekte Beispiel, wie eine moderne Verkehrspolitik nicht funktioniert“
Selbst die SPD, die ja Teil des aktuellen Berliner Senats ist, sieht die Situation kritisch. Über ihren Instagram-Kanal veröffentlichte die Partei ein Statement ihres verkehrspolitischen Sprechers Tino Schopf: „Angesichts des nun eingetretenen Chaos stelle ich mir die Frage, ob ein solches Verkehrskonzept überhaupt erstellt wurde und ob die zu erwartenden Verkehrsflüsse im Vorfeld simuliert wurden.“
„Bereits am zweiten Tag nach Inbetriebnahme musste der neue Abschnitt wegen Überlastung gesperrt werden. Sieht so das Verkehrskonzept aus? Es ist das perfekte Beispiel dafür, wie eine moderne Verkehrspolitik nicht funktioniert“, so Schopf. „Werden Mobilitätsgruppen gegeneinander ausgespielt, nehmen alle Schaden.“
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Auch viele Fußgänger scheinen genug zu haben vom täglichen Stau in Treptow. Denn auch sie leiden unter dem A100-Chaos – Kreuzungen und Ampelübergänge werden vom motorisierten Verkehr oftmals blockiert. Am Freitag (5. September) kam es deshalb zu einer Fußgängerdemo an der Autobahnabfahrt.
Aufgerufen dazu hatte ein Bündnis aus mehreren Verbänden und Initiativen, darunter Changing Cities, der Fußgängerverband FUSS und der ADFC Treptow-Köpenick. Das „Aktionsbündnis A100 stoppen“ fordert eine alternative Verkehrslenkung an der A100-Abfahrt – andernfalls solle der 16. Abschnitt vorübergehend geschlossen werden.

