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BVG: Kommt die Tram-Strecke zum Ostkreuz gar nicht mehr?

Seit fast 20 Jahren wird die neue BVG-Strecke zum Ostkreuz geplant. Wann es losgeht, steht aber noch nicht fest. Es gibt viele Probleme.

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u00a9 IMAGO/Ju00fcrgen Ritter

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Etwa 235.000 Fahrgäste passieren jeden Tag den Bahnhof Ostkreuz in Friedrichshain. Diese Zahlen sind nicht verwunderlich, bedenkt man, dass es eine Ringbahnhaltestelle ist, die zusätzlich auch noch einen Umstieg in die S-Bahnlinien der Stammstrecke ermöglicht.

Genau deshalb sollte dieser wichtige Knotenpunkt auch mit der Straßenbahn der BVG erreichbar sein, beschloss der Senat schon vor einigen Jahren. Damals hieß es, dass 2016 die ersten Trams am Ostkreuz halten könnten. Das hat offensichtlich nicht geklappt. Dann stand 2026 als nächstes Ziel im Raum – aber auch das könnte krachend verfehlt werden. Denn nun, Ende 2023, nennt die Sprecherin von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), Britta Elm, gar kein Zieldatum mehr. Doch was ist los in Friedrichshain?

Neue BVG-Linie sorgt für Probleme

Konkret geht es um eine veränderte Linienführung der Tram-Linie 21. Sie soll zukünftig „vom Wühlischplatz über Holtei- und Sonntagstraße zur Marktstraße“ fahren, heißt es in dem Bericht der „Berliner Zeitung.“ Das sind knapp 1,2 Kilometer durch die alten Friedrichshainer Straßenzüge, die sich zukünftig viele Fußgänger auf dem Weg zum Ostkreuz sparen könnten. Gleichzeitig soll eine neue Linie 22 eingeführt werden. Beide zusammen „sollen Umsteigeverbindungen ins übrige Friedrichshain, nach Rummelsburg und Karlshorst schaffen.“

Damit das umgesetzt werden kann, läuft seit 2017 ein Planfeststellungsverfahren. Doch es gibt Probleme an vielen Stellen. Das betrifft die BVG, die Senatsverwaltung für Verkehr, die Feuerwehr, das Bezirksamt in Friedrichshain und nicht zuletzt auch die Anwohner.


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Feuerwehr: Gefährdung des Branschutzes

Zunächst einmal zum Brandschutz: Wie in jeder anderen Stadt muss bei neuen Bauvorhaben Platz für potenzielle Löscharbeiten der Feuerwehr eingeplant werden. Allerdings stünden die neuen, unter Strom stehenden Oberleitungen der Straßenbahn dabei im Weg. Gleichzeitig gebe es in der Sonntagstraße Probleme, bei der „Sicherstellung des zweiten Rettungsweges“, so Feuerwehrsprecher Johann Jochen Plötz.

An einer Lösung wird deshalb seit über fünf Jahren gearbeitet, erklärt Britta Elm der „Berliner Zeitung.“ Laut Plötz habe die BVG dabei zwar mittlerweile Vorschläge für eine Sonderkonstruktion der Oberleitung eingebracht – zuletzt im Oktober – aber die müssen nun erstmal im Detail abgestimmt werden.

Bezirksamt will eigentlich Fußgängerzone im geplanten Tram-Bereich

Auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat ein Wörtchen mitzureden. Und das plant in der Holteistraße eigentlich eine Fußgängerzone, durch die nur mit Ausnahmegenehmigungen gefahren werden darf. Eine Absprache mit der Verkehrsverwaltung muss her, doch wie das Problem gelöst werden könnte, ist laut Elm im Moment noch in der Schwebe.

Und was passiert, wenn all diese Knackpunkte gelöst werden konnten? Dann könnten Gerichtsverfahren der Anwohner der Sonntagstraße drohen. Sie haben sich bereits zu einer Initiative zusammen geschlossen. Wie deren Sprecher Hans-Hermann David erklärt, stört sie vor allem die nicht gelöste Lärm- und Erschütterungsproblematik, die eine neue Bahn mit sich führen würde. „Deshalb lehnen wir nach wie vor die Streckenführung durch die Sonntagstraße ab und werden auf jeden Fall auch den Klageweg beschreiten“, so David.



„Der Inbetriebnahmetermin 2026 erscheint immer unrealistischer“, so der Linke-Verkehrspolitiker, Kristian Ronneburg, gegenüber der „Berliner Zeitung.“ Ihn frustriere dabei vor allem die Zusammenarbeit zwischen BVG und Feuerwehr. Schließlich „gebe es schwenkbare und hochfahrbare Fahrleitungsanlagen. Anderswo sorge die Feuerwehr in eigener Regie dafür, Leitungsabschnitte stromlos zu schalten und zu erden.“ Warum das in Berlin nicht der Fall ist, bleibt unklar.