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BVG: Neuerung ist ein echter Gewinn – obwohl sie keinen Zug pünktlicher macht

Die BVG kämpft seit Monaten mit sich. Züge kommen zu spät oder fallen ganz aus. Die Ursachen sind vielfältig, Maßnahmen dauern. Eine jedoch greift sofort.

Eine U-Bahn der BVG fährt in den Bahnhof Warschauer Straße ein.
© IMAGO/Hohlfeld

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Das Verhältnis vieler Berliner zur BVG ist nicht einfach. Einerseits könnten die meisten ihr Leben ohne U-Bahnen, Trams und Busse kaum bestreiten. Andererseits sorgen Verspätungen, Ausfälle und Kurzzüge beinahe täglich dafür, dass den Fahrgästen der letzte Nerv geraubt wird.

Auch ich bewege mich fast täglich in diesem Zwiespalt zwischen Dankbarkeit für ein dichtes Öffi-Netz und Ärger über Verspätungen und die Nebenrolle, die der ÖPNV offenbar für Berliner Verkehrspolitiker spielt. Eine Neuerung verschafft mir aber eine ganze Menge Linderung – obwohl sie keinen einzigen Zug pünktlicher macht.

BVG kämpft um Stabilität

Die BVG kämpft derzeit um Stabilität. Neue Züge sollen helfen, mehr Personal ebenfalls. Doch auf den meisten Linien ist von der dadurch angestrebten Stabilität noch nicht viel zu spüren. Eine andere Neuerung schon. Denn im Sommer hat die BVG die Ansagen bei Störungen angepasst. Die kommen jetzt nämlich nicht mehr nur noch vom Band, sondern von echten Menschen.

Sieben Mitarbeitende der Fahrgastinformation sprechen aus der U-Bahn-Leitstelle heraus über die Lautsprecher mit den Fahrgästen in Berlin. Dabei verzichten sie immer öfter auf schwerfälliges Amtsdeutsch sondern erklären in verständlichen Worten, was das Problem ist und welche Alternativen Passagiere haben. Wer solche Ansagen schonmal gehört hat, weiß: Einige sind persönlicher, andere weniger. Auch die Live-Ansagen müssen sich noch einspielen.

Live-Durchsagen bei BVG wichtiger Schritt

Pünktlicher macht diese Neuerung der BVG natürlich nicht, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn Passagiere nicht mehr nur die fünf gleichen Phrasen zu Ohren bekommen, und sich selbst zusammenreimen müssen, warum die U1 aktuell nicht regelmäßig fährt oder die U8 gerade ausfällt.

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Die BVG macht sich mit dieser Maßnahme nahbarer und baut Distanz zu den Fahrgästen ab. Dass mehrere Personen für diese Arbeit abgestellt werden, zeigt den Passagieren, sie sind dem Öffi-Unternehmen etwas wert. So fühlt es sich zumindest für mich an.


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Das betrifft die Durchsagen am Bahnhof genauso wie die kurzen Einwürfe von Fahrerinnen und Fahrern über die Lautsprecher in den U-Bahnen. Wenn es mal mehr mal weniger ruppig darum geht, Türen nicht aufzuhalten oder die gesamte Breite des Bahnsteigs zu nutzen. Wenn die Fahrerinnen und Fahrer aus unterschiedlichen Gründen selbst zum Mikro greifen, um die nächste Station anzusagen.

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Die Live-Ansagen sorgen für mehr Transparenz, aber auch Verständnis. Sie zeigen: Hier arbeiten Menschen, die sich bemühen, die Passagiere bestmöglich von A nach B zu bringen. Das ist gut für die Nerven, wenn es mal wieder länger dauert. Es darf aber nur der erste Schritt sein, denn wenn sich in Sachen Zuverlässigkeit nichts verbessert, verfehlen auch die hilfreichsten Durchsagen ihre Wirkung.

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