Wann tut sich was bei der Berliner Straßenbahn? Die Hauptstadt hat das größte Tram-Netz der Bundesrepublik – und das soll jetzt nochmal kräftig wachsen. Stolze zwölf Projekte laufen dabei parallel, was offenbar für Probleme sorgt: Besonders im Zentrum könnte es demnächst chaotisch werden.
Vor allem die geplante Erweiterung zwischen Alexanderplatz und Potsdamer Platz droht für verstopfte Straßen zu sorgen. Denn dazwischen liegt eine der Hauptverkehrsachsen Berlins: die Leipziger Straße. Gerade zu den Stoßzeiten morgens und abends ist sie schon jetzt eine stark ausgelastete Route.
Ist hier überhaupt Platz für neue Trassen?
Deshalb befürchten die Verantwortlichen Stau, wenn an der Kreuzung von Leipziger Straße und Friedrichstraße auch noch Trams fahren. Die Planer des Senats wollen deswegen auch Nebenstraßen und andere Alternativen prüfen – was den Prozess in die Länge ziehen könnte.
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„Alles würde wieder von vorne anfangen: Trassenbewertung, Nutzen-Kosten-Untersuchung, Vor- und Entwurfsplanung. Mindestens sechs Jahre bei unserem Berliner Tempo“, erklärte das Bündnis „Pro Straßenbahn“.
Autobahnausbau verzögert sich
Wann die ersten Trams Richtung Potsdamer Platz rollen, steht also in den Sternen. Verschärft wird die Lage im Zentrum Berlins außerdem durch den schleppenden Ausbau der A100 nach Friedrichshain und Lichtenberg. Solange die Verlängerung der Stadtautobahn auf sich warten lässt, bleibt das Verkehrsaufkommen in Berlins Mitte hoch.
Um die Straßenbahn gibt es in Berlin gemischte Meinungen: Westberlin schaffte sie 1967 ab, im Osten der Stadt gehört sie zu den wichtigsten Transportmitteln. Mit dem Ausbau des Liniennetzes wie etwa der M10 zur Turmstraße in Moabit gewinnt die Tram jedoch auch im Westen Berlins wieder an Bedeutung.