Veröffentlicht inVerkehr

BVG und S-Bahn Berlin: Die Öffis dürfen kein Luxus sein

Mehr Geld für weniger Leistung. Das ist für die Nutzer der BVG und S-Bahn Berlin in Zukunft Realität. Fair ist das nicht. Ein Kommentar.

Täglich nutzen Hunderte Berliner die Fahrzeuge der BVG und S-Bahn Berlin.
© imago stock&people

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Die Menschen in Berlin müssen bald alle mehr für den öffentlichen Nahverkehr bezahlen, während der Berliner Senat für diesen Bereich im kommenden Jahr einfach 30 Millionen Euro weniger ausgibt. Das ist die Schreckensnachricht, die die Berliner Ende November erreichte. Kann man das noch einen fairen öffentlichen Nahverkehr nennen? Mit Sicherheit nicht. Ein Kommentar.

BVG und S-Bahn Berlin: Ein Vergleich mit Wien

Fast vier Euro für eine einfache Fahrt in Berlin (AB) sind einfach zu viel. Zum Vergleich: In Wien, einer Stadt, in der die Menschen im Durchschnitt 700 Euro (!) pro Monat (Brutto) mehr verdienen, zahlt man für eine solche Fahrt gerade einmal 2,40 Euro. Vor vier Jahren kostete der Spaß in Berlin noch 2,90 Euro. Mittlerweile zahlt man hier für Bus, Tram und Bahn 3,50 Euro – mit dem neuen Jahr fallen sogar 3,80 Euro an.


Auch interessant:

Weihnachtstrend in Berlin sorgt für Aufsehen – „Andrang von Jahr zu Jahr größer“


3,80 Euro für Busse, die an einem vorbeifahren, weil sie zu voll sind. Busse, die gar nicht erst kommen. Oder aber Bahnen, die nicht fahren, weil die BVG einfach kein Personal findet. Was also bleibt übrig, wenn man mal wieder an der Haltestelle steht und nicht weiterkommt?

Da wäre ja auch noch das Thema Umwelt

Während wir gegen den Klimawandel ankämpfen, sehen Menschen sich in Berlin gezwungen, das Auto statt den öffentlichen Verkehrsmitteln zu nutzen. Wer trotzdem ein Abo hat, um den Öffis eine Chance zu geben, zahlt hier doppelt. Klar, da wäre noch das Fahrrad. Aber Berlin ist sehr groß – über die Fahrradwege in Berlin zu streiten ist ein anderes Thema.

Wer sich also ein Auto leisten kann, fährt gemütlich zur Schule, Arbeit und Co. Doch was ist mit denen, die sich kein Auto leisten können? Und mit den Menschen, die kein Auto (mehr) fahren? Sollen sie auf lebensnotwendige Arztbesuche, Lebensmitteleinkäufe und den Weg zur Arbeit und Schule verzichten?


Mehr Nachrichten aus Berlin:


Es ist doch die Aufgabe eines Staates, besonders die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen und unterstützen. Sollte man ihnen den Alltag nicht erleichtern, statt mit einer Preiserhöhung nach der nächsten immer mehr Sorgenfalten in die Gesichter zu treiben?

Günstigere Tickets bei der BVG und S-Bahn Berlin könnten mehr Menschen für den öffentlichen Nahverkehr begeistern. Der Straßenverkehr würde entlastet werden, der CO2-Ausstoß gesenkt. Das wäre fair unserer aller Lebensraum gegenüber. Dazu tragen wir Berliner gerne unseren Teil bei, aber die Politik muss es uns auch ermöglichen. Dafür muss der Senat mehr und nicht weniger Geld ausgeben.