Die Ferien in Berlin haben begonnen. Für den Flughafen BER bedeutet das nach den Sommerferien den nächsten Härtetest in der noch jungen Geschichte des Skandal-Airports. Rund 1,2 Millionen Passagiere sollen den BER bis zum Ferienende am 5. November nutzen.
Mit dieser Passagier-Prognose steigert der Hauptstadt-Flughafen noch einmal sein Fluggastaufkommen aus dem vergangenen Jahr. Doch nicht nur in Sachen Fluggastzahlen geht es voran, auch an der Klimaneutralität wird gearbeitet – zumindest am Boden.
Flughafen BER: Vierte Herbst-Saison
Für den Flughafen BER ist es bereits der vierte Herbst seit der Eröffnung im Jahr 2020, als die Flughafengesellschaft nach einer elendig langen Bauzeit endlich Eröffnung feiern durfte. Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte Airport-Chefin Aletta von Massenbach, dass der Flughafen für den neuerlichen Ansturm bereit sei. Die 1,2 Millionen erwarteten Passagiere sei „nichts, was uns nervös macht“.
Das gehe ihr auch beim Thema Flugscham so. Diese empfinde sie selbst trotz rund zwei bis drei Flügen im Monat nicht. Sie erklärte, dass das Fliegen seit 1990 bereits deutlich emissionsärmer geworden sei. Ganz Flughafenchefin erklärte sie, es wäre falsch, überhaupt nicht mehr zu fliegen, weil sonst der Fortschritt auf der Strecke bleibe. Daran habe auch die Corona-Pandemie und der Aufstieg von Videokonferenzen nichts geändert.
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Während vor allem der Flugverkehr selbst noch nicht in absehbarer Zeit klimaneutral gemacht werden kann, können Flughäfen selbst das schon schaffen. So ist der Hamburger Flughafen bereits seit einiger Zeit klimaneutral – allerdings nicht nur durch Einsparungen und neue Technologien, sondern auch durch Ausgleichszertifikate, deren Wirkung von Forschenden immer wieder angezweifelt wird. Der BER will das bis 2045 schaffen – also in 22 Jahren.
Was tut der BER fürs Klima?
Der Grund für die Verzögerung gibt die BER-Chefin unumwunden zu. In Hamburg habe man sich mit dem Thema bereits beschäftigt, als man in Berlin noch nur eines im Sinn hatte: fertig werden. Doch die ersten Schritte seien bereits eingeleitet, sagte sie dem Blatt. Dabei gehe es um die Umstellung der Energieversorgung für Beleuchtung und Kühlung des Terminals. Aber auch um Einsparungen im Energieverbrauch.
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Dass einem Flughafen, der am Boden klimaneutral sein kann, aber klimaschädliche Flüge anbietet, Greenwashing vorgeworfen wird, kritisiert von Massenbach. „Greenwashing ist ein unfairer Begriff“, sagte sie der Zeitung. „Jeder muss seinen Beitrag leisten.“