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S-Bahn Berlin: Strecke zwischen Südkreuz und Gesundbrunnen dicht – “Da müssen wir durch”

Von Anfang Januar bis Mitte Februar wird die Nord-Süd-Strecke nur mit Bussen bedient. Ob das gut geht? BERLIN LIVE war vor Ort.

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u00a9 BERLIN LIVE / Wengert

S-Bahn Berlin: Die Lebensadern der Hauptstadt

Ohne sie geht gar nichts: das ist die S-Bahn Berlin und darum ist sie so wichtig.

Diese Nachricht dürfte sich für Pendler im Berliner Stadtgebiet wie eine Hiobsbotschaft angehört haben: Seit vergangenen Freitag (5. Januar) ist die Nord-Süd-Verbindung der S-Bahn dicht – und das noch bis Mitte Februar. Vom Südkreuz nach Gesundbrunnen kommt man nur noch mit Bussen des Ersatzverkehrs voran.

Dieser Plan wurde am Montag (8. Januar) auch direkt auf die Probe gestellt. Nach dem Wochenende startete nämlich nicht nur die Schule wieder, sondern einige Arbeitnehmer kehrten nach dem Jahreswechsel auch in ihren Berufsalltag zurück. Als wäre das noch nicht genug, meldeten sich auch noch zahlreiche Landwirte mit ihren Traktoren und einem Protest in der Hauptstadt zu Wort. BERLIN LIVE hat die Lage direkt vor Ort gecheckt.

S-Bahn Berlin: Chaos auf der Nord-Süd-Verbindung?

Pünktlich zum Berufsverkehr war am Montagmorgen im Vergleich zu anderen Werktagen am S-Bahnhof Südkreuz relativ wenig los. Sah ganz danach aus, als hätten sich die Berlinerinnen und Berliner bereits auf die andauernde Baustelle im Nord-Süd-Tunnel vorbereitet und sind prompt auf andere Verbindungen oder Verkehrsmittel umgestiegen.

Ein paar wenige Fahrgäste traf die Unterbrechung der S-Bahn Berlin dann aber doch. Zum Teil mit Koffern oder nur einer kleinen Handtasche im Gepäck strandeten die Passagiere auf dem Busbahnhof. Zu Gesprächen war leider keiner von ihnen aufgelegt – immerhin galt es in der Eile erstmal den Fahrplan zu lesen und herauszufinden, wie man denn nun am besten an sein Ziel kommt.

Ersatzverkehr mit mehreren Problemen

Die mehreren Schilder, die im gesamten Bahnhof verteilt aufgestellt wurden, sind jedenfalls alles andere als leicht verständlich. Und auch vom wie vorab angekündigten DB-Personal, das für Fragen vor Ort zur Verfügung stehen sollte, fehlte am Montagmorgen jede Spur. Die Ersatzbusse sollten laut Plan zwar alle fünf Minuten eintrudeln – die Wirklichkeit sah jedoch anders aus: Mal kamen zwei Busse hintereinander, dann war wieder zehn Minuten Pause.

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Noch bis Mitte Februar ist die Nord-Süd-Verbindung der Berliner S-Bahn dicht. Am Montagmorgen waren Pendler, Schulkinder, Touristen und Co. also erstmals auf den Ersatzverkehr angewiesen. Credit: BERLIN LIVE / Wengert

Auf gut Glück ging die Fahrt dann also mit einem der Busse weiter. Ein Monitor war im Innenraum des besagten Busses nicht zu finden, auch Ansagen fehlten – wer die Strecke also nicht kennt, musste sich blind auf den Fahrer verlassen oder das Handy-Navi nebenher laufen lassen. Dabei liegen die Haltestellen oftmals sogar meterweit vom eigentlichen S-Bahn-Stopp entfernt – beispielsweise an der Haltestelle Brandenburger Tor, wo der Ersatzverkehr erst weiter entfernt in der Nähe des Holocaust-Mahnmals abfährt.

Berliner Busfahrer bleibt trotz Stress entspannt

Doch die Fahrgäste nehmen es gelassen – was bleibt ihnen auch anderes übrig. Beim Bus-Personal gilt die gleiche Stimmung. „Natürlich ist der Ersatzverkehr sowohl für uns als auch die Passagiere stressig, aber da müssen wir durch“, verriet einer der Fahrer gegenüber BERLIN LIVE. Die vorgegebene Zeit von 34 Minuten vom Südkreuz bis zur Friedrichstraße könne trotz Busspur allerdings nicht immer eingehalten werden.


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Gerade an Werktagen ist das im stockenden Berufsverkehr eine regelrechte Herausforderung. Hinzu kommen auch noch Demonstrationen wie der Bauern-Protest oder eine Blockierung der Letzten Generation, die einzelne Streckenabschnitte des Ersatzverkehrs beeinträchtigen oder gar komplett zu umfahren sind.

S-Bahn Berlin: Mit Geduld kommt jeder ans Ziel

Bleibt zu hoffen, dass es sich dabei nur um Einzelfälle handelt und nicht zu viele solcher Aktionen eintreten. Ansonsten muss sich der Ersatzverkehr wohl bis Mitte Februar einfach noch ein paar Tage einpendeln. Unser Redaktions-Tipp: Wer kann, sollte seinen Weg trotzdem in dieser Zeit nicht über die Nord-Süd-Strecke planen. Andernfalls sollte man jede Menge Geduld mitbringen.