Die Zahl der Verkehrstoten in Berlin ist im Jahr 2022 auf einen historischen Tiefstand gesunken. Doch trotz dieser positiven Entwicklung, gibt es immer noch viele Herausforderungen und Risiken im Straßenverkehr, die eine ständige Forschung und Innovation erfordern.
Einer der renommiertesten Unfallforscher in Berlin ist Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit den Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten von Verkehrsunfällen und kann am besten die Verkehrsentwicklung in Berlin einschätzen.
Verkehr in Berlin: DAS werden wir laut dem Experten nie schaffen
Obwohl mit 16.315 Verunglückten bei Verkehrsunfällen in Berlin ein historischer Tiefstand erreicht wurde, strebt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt weiterhin die „Vision Zero“, auf Deutsch Vision Null, im Mobilitätsgesetz an. Diese sieht vor, dass es irgendwann keine schwer verunglückten Verkehrsteilnehmer mehr geben soll.
Laut Brockmann ist das aber reine Philosophie. „Null Verkehrstote werden wir nie schaffen“, erklärt er im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Er ist aber überzeugt, dass deutliche Fortschritte erreicht werden könnten, wenn man Brennpunkte schneller entschärfen würde. Angesichts der oft tödlichen Abbiegeunfälle setzt er sich für separate Grünphasen im Geradeausverkehr und für Abbieger ein. Da das aber die Leichtigkeit des Verkehrs negativ beeinflussen würde, lehnt das die Berliner Ampelchefin Katharina Marienhagen ab.
Mehr News aus Berlin
Der Berliner Unfallforscher gibt zusätzlich bekannt, dass es in letzter Zeit immer häufiger illegale Autorennen gibt. Mit dem Begriff „toxische Männlichkeit“ kann Siegfried Brockmann nichts anfangen, aber er findet, dass bestimmte Normen solche Verhaltensweisen begünstigen. Vor allem bei jungen Männern mit körperlicher Stärke. Seiner Meinung nach ist das aber eher ein Fall für die Soziologie.