Berlin ist die deutsche Hauptstadt des Feierns. Das beweist die vielseitige Club-Landschaft. Doch nicht nur Techno wird hier groß geschrieben, auch andere Musikrichtungen haben viele Fans in der Spree-Metropole.
Ein beliebter Spot dafür ist das Café Keese in der Charlottenburger Bismarckstraße. Gerade bei Menschen jenseits der 40 ist das Lokal sehr gefragt. Wie jetzt aber bekannt wurde, steht das bald vor dem Aus!
Berliner Lokal mit langer Geschichter
Seit knapp 60 Jahren ist das Café Keese der Anlaufpunkt für Fans von Discofox und Schlager. Der Betrieb ist seit jeher in Familienbesitz. Seit 1989 wird es von Nadine Ludwig-Kibwebwe und ihrem Mann Frank geführt. „Es ist ein Ort der Freude“, sagt sie gegenüber der „Berliner Morgenpost“. Doch bald könnte das der Vergangenheit angehören.
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Denn ein Mieter, der über dem Keese lebt, macht den Inhabern den Betrieb schwer. Früher sei er selbst häufig Gast gewesen. „Aufgrund von Beschwerden anderer Gäste sei allerdings ein Hausverbot ausgesprochen worden. Dann habe der Ärger begonnen“, heißt es in dem Bericht der „Berliner Morgenpost“ weiter.
„Ich weiß nicht, ob die Gäste das mitmachen“
Im Gespräch erklärt der Ehemann von Nadine Ludwig-Kibwebwe, dass der Anwohner jedes Wochenende die Polizei rufe. Dabei geht es grundsätzlich um Lärmbelästigung nach 22 Uhr. Für den Betreiber ist deshalb klar: Das ist Rache.
Die ständigen Einsätze und Anwaltsschreiben haben für das Lokal seit Mitte März ernsthafte Folgen: Denn die Musikboxen wurden professionell eingepegelt und mit einer Zeitschaltuhr versehen. Heißt: Die Musikanlage wurde so eingestellt, dass der Immissionsrichtwert zur Nachtzeit in der Wohnung des Anwohners künftig eingehalten wird. Ein manuelles Erhöhen der Lautstärke ist jetzt nicht mehr möglich.
„Es ist schon sehr leise. Ich weiß nicht, ob die Gäste das mitmachen“, erklärt Nadine Ludwig-Kibwebwe dem Blatt. Deshalb sorgt sich das Ehepaar jetzt um seine Existenz. Denn wer will schon zu Musik in Zimmerlautstärke tanzen?
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Die einzige Option, die jetzt noch bleibt, wäre eine Verbesserung des Schallschutzes. Doch „die Kosten könnten wir nicht bezahlen“, erklärt der Betreiber niedergeschlagen. Schließlich haben allein die Einpegelung und die neuen Musikboxen schon 5.000 Euro verschlungen.
„Wir sind gerade so durch die Pandemie gekommen. Aber so groß wie jetzt waren unsere Existenzängste noch nie“, sagt Frank Ludwig-Kibwebwe weiter. Nun könne einzig die Zeit zeigen, wie es mit dem Familienbetrieb weitergeht.