Der Kit Kat Club ist einer der bekanntesten Clubs in Berlin. Seit den 1990er Jahren finden hier sexuell freizügige Partys statt. Inzwischen ist der Club im Berliner Stadtteil Kreuzberg auch über die Grenzen Deutschlands bekannt und zieht viele Touristen an.
Immer wieder gerät der Club aber auch in die Kritik. Etwa als Rammstein-Frontmann Till Lindemann nach einem seiner Berlin-Konzerte hineingelassen wurde, während ihm von mehreren Frauen in Medien und Sozialen Netzwerken sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Viele beklagten, dass das nicht zu einem sexuellen Safe-Space passe. Nun wurden erneut Vorwürfe laut.
Kit Kat Club: Vorwürfe von Party-Gästen
Im englischsprachigen Elektro-Musik-Magazin „Resident Advisor“ (RA) beschrieb beispielsweise die Promoterin und DJ Maze mehrere unschöne Szenen, die ihr widerfahren waren. Maze lebte einst in Berlin, hat inzwischen ihren Lebensmittelpunkt nach London verlegt.
Gegenüber RA beschrieb DJ Maze mehrere Vorfälle. Im Oktober sei sie mit ihrer damaligen Freundin während einer Veranstaltung namens Symbiotikka auf der Tanzfläche im Kit Kat Club gewesen, als ein nackter alter Mann ihre Hüften gegriffen und sie mehrfach gestoßen habe. „Ich wollte nur raus aus der Situation“, sagte sie. Später habe sie den Mann noch einmal gesehen. Er habe sein Geschlechtsteil an mehreren weiblich gelesenen Personen gerieben. Währenddessen soll kein Sicherheitspersonal in der Nähe gewesen sein.
Auch interessant: Demos in Berlin: Die Post auf der Straße – darum geht es den Zustellern
Offiziell hat sich Maze nie über den Mann beschwert. Sie habe keine großen Hoffnungen gehabt, dass das etwas bringe. Sie habe geglaubt, dass das nichts bringe. Auch, weil viele ihrer Bekannten ihr Bild bestätigten, dass der Kit Kat Club für jeden, der kein heterosexueller Mann sei, beunruhigend sei.
In dem RA-Bericht finden sich noch weitere Beispiele. Ein fremder Mann habe beispielsweise versucht sich einfach einzuklinken, während zwei Personen gerade miteinander herummachten. Das sei ihr noch nie zuvor passiert. Auch sie habe keine Security oder Awareness-Mitarbeiter gesehen. Gegenüber RA erklärten die Party-Veranstalter hingegen, dass stets genug Personal anwesend war, das Beschwerden hätte aufnehmen können.
Kit Kat Club äußert sich zu Vorwürfen
Und auch der Kit Kat Club, der bei den betreffenden Veranstaltungen lediglich die Räume zur Verfügung stellte, erklärte, dass man immer darauf achte, dass genug Awareness-Personal da ist. „Wir hatten das schon, da gab es das Wort noch gar nicht“, erklärte Club-Chefin Kirsten Krüger gegenüber BERLIN LIVE. Das müsse in ihrer Branche auch sein.
Mehr News aus Berlin:
In jedem Raum sei geschulte Security, erklärte sie weiter. Außerdem seien alle Mitarbeiter angehalten, die Augen offen zu halten. „Wir tun was wir können, aber wir können nicht jeden Fall verhindern“, sagte sie. Wichtig sei, dass die Betroffenen, wenn sie einen Übergriff erleben, sofort einen Mitarbeiter des Clubs aufsuchen, damit der sich der Sache annehmen kann. „Nur so können wir dagegen vorgehen und dafür sorgen, dass der nächstes Mal nicht reinkommt.“ Kommen Beschwerden im Nachhinein oder werden anonym im Internet erhoben, werde es deutlich schwieriger dagegen vorzugehen, sagte Krüger.