Die Nachricht traf Radiohead-Fans in Berlin und ganz Europa wie ein Schlag. Die Band arbeitet wieder zusammen und geht noch in diesem Jahr auf Tour. Gleich viermal spielen die Briten im Dezember in Berlin.
Bei Konzerten passen in die Uber-Arena in Friedrichshain bis zu 17.000 Menschen. Das heißt, dass etwa 68.000 Tickets auf den Markt kommen – Interessenten wird es weitaus mehr geben. Um die Vergabe möglichst fair zu gestalten, haben sich Radiohead einiges überlegt. Das kann wirklich helfen, macht den Vorverkauf aber auch unnötig kompliziert. Ein Kommentar.
Radiohead in Berlin: Eine Woche bis zu den Tickets
Wie die Band auf ihrer Webseite schreibt, seien ihr zwei Dinge ein Anliegen: Erstens sollen die Tickets direkt an die Fans gelangen – ohne dubiose Zwischenhändler, die Karten zu horrenden Preisen weiterverkaufen. Und zweitens sollen die Reisewege möglichst gering sein. Um Letzteres zu erreichen, wurde die Europakarte in fünf Bereiche geteilt, einer für jede Stadt mit Konzerten. Berlin versorgt dadurch vor allem die BeNeLux-Staaten, Deutschland und das zentrale Osteuropa.
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Wer ein Ticket haben möchte, muss einen sieben Tage langen Prozess durchlaufen. Ab dem 5. September können sich Fans auf der Webseite registrieren. Mit etwas Glück bekommt man am 10. September einen Freischalt-Code, mit dem es am 12. September dann Karten gibt. Über die eingegebenen Daten ist ersichtlich, ob man im „richtigen“ Bereich für das jeweilige Konzert wohnt. Und der aufwendige Prozess soll all jene abhalten, die die Tickets nur weiterverkaufen wollen.
Das kann nicht die Zukunft sein
Die Ziele, die Radiohead für ihre Konzerte in Berlin, Bologna und Co. verfolgen, sind edel. Und die Maßnahmen könnten tatsächlich dazu führen, dass wesentlich mehr Tickets direkt zu den Fans kommen, die am Ende auch aufs Konzert gehen. Der Aufwand, der für alle Beteiligten dahinter steckt, ist es auf Dauer aber nicht wert. Es kann nicht die Zukunft sein, vor jedem Kartenkauf einen siebentägigen Prozess zu durchlaufen.
Ein solcher Aufwand funktioniert bei außergewöhnlichen Events wie Taylor Swifts „Eras Tour“ oder der Oasis-Reunion. Die Probleme, die Radiohead angehen wollen, betreffen aber auch kleinere Shows. Helfen könnte beispielsweise die Zusammenarbeit mit großen Ticket-Plattformen, die die Daten ihrer Kunden bereits haben. Für alle Fans der Band wird sich am Freitag um kurz nach 11 Uhr eine seltsam leere Euphorie einstellen. Denn ob sie überhaupt Karten bekommen, wissen sie erst eine Woche später.

