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Schaubühne Berlin in Neapel: Plötzlich herrscht Panik im Saal – „Das ist nicht gespielt!“

Die Schaubühne Berlin gab bei einem Gastspiel in Neapel „Hamlet“ zum Besten. Doch auf einmal kippte die Stimmung.

Schaubühne Berlin
© imago images/POP-EYE

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die Schaubühne ist eines der renommiertesten Theater in Berlin. Am Lehniner Platz in der City West gelegen bestimmt sie seit mehr als 60 Jahren den Ruf der Hauptstadt als Kulturstandort. In der Debatte um die Budget-Kürzungen durch den Senat nahm sie daher eine führende Rolle ein.

Auch international lässt das Ensemble immer wieder von sich hören. Denn mit zahlreichen Gastspielen begeistern die Schauspieler ein Publikum im europäischen Ausland, aber beispielsweise auch in China. In Neapel zeigte das Theater jetzt seinen Dauerbrenner „Hamlet“ mit Lars Eidinger. BERLIN LIVE war vor Ort, als die Stimmung plötzlich kippte.

Schaubühne Berlin: Der Funke springt sofort über

Den Shakespeare-Klassiker hat die Schaubühne Berlin seit 2008 im Programm. Genauso lange schlüpft Lars Eidinger schon in die Rolle des dänischen Prinzen, der den Mord an seinem Vater rächen möchte. Auch im Teatro Bellini in Neapel spielt das Ensemble das Stück auf Deutsch – der Funke springt an diesem Abend dennoch sofort über. Das liegt vor allem an den Slapstick-Elementen und Eidingers charmant-provokantem Spiel.

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Das Publikum scheint auf Zack. Viele Lacher zünden lange bevor die Übertitel den Inhalt ins Italienische übertragen haben. Der Saal ist gut gefüllt, Regisseur Thomas Ostermeier und Eidinger haben als internationale Stars der Schaubühne Berlin offenbar viele Menschen in der Hauptstadt Kampaniens überzeugen können. Doch dann herrscht plötzlich pures Entsetzen im Raum.

Fechtszene läuft aus dem Ruder

Als sich Eidinger in einer Szene mit seinem Kollegen Konrad Singer duelliert, werfen sich beide wild auf der Bühne umher. Auf einmal landet Eidinger unsanft auf dem Rücken – ganz in der Nähe liegt noch eine Requisiten-Schaufel. Hat sich das Gesicht der Schaubühne Berlin etwa verletzt? Das Ensemble hört auf zu spielen und Eidinger schaut flehentlich zu einem Feuerwehrmann, der die Vorstellung hinten im Saal verfolgt. Auf die Hilferufe des Schauspielers reagiert der aber nicht.



Im Saal wird es zunehmend unruhig. Zwar gehört es zur Eigenart des Kultstücks der Schaubühne Berlin, dass die Schauspieler immer wieder aus ihren Rollen fallen, doch dieser Moment wirkt anders. Ein Gefühl von Panik macht sich breit, als von den Rängen einige Zuschauer „È vero!“ rufen, „Das ist nicht gespielt!“

Kurz darauf sorgt Eidinger allerdings für die Auflösung: Mit einem gewaltigen Satz erhebt er sich aus der scheinbaren Schmerzeskrümmung in die Senkrechte und jagt auf seinen Kontrahenten zu. Das neapolitanische Publikum hat den Berliner nun in all seinen Facetten kennengelernt. Nach der Kampfszene schaut der schelmisch ins Publikum und ist um Wiedergutmachung bemüht: „Sorry!“ Doch da ist alles schon wieder vergeben und vergessen.