Da verlor FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai für einen Moment die Contenance im Bundestag. Gleich zu Beginn seiner Rede am Freitag wurde er durch eine Zwischenfrage gestoppt – und die brachte ihn so richtig auf die Palme!
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Bei der Debatte ging es nachträglich noch um den internationalen Frauentag und die Lage der Frauenrechte global.
Zwischenfrage im Bundestag sorgt für Wirbel
Dabei bat Linkspartei-Politikerin Gesine Lötzsch um eine Zwischenbemerkung, obwohl Djir-Sarai noch gar nicht angefangen hatte.
Sie finde es gut, dass Djir-Sarai in einer Debatte über Frauen das Wort ergreifen, „denn über alle Gesetze, auch über Gesetze, die ausschließlich Frauen betreffen, stimmen auch Männer hier im Bundestag mit ab.“ Ironisch fügte sie hinzu, dass man darüber mal diskutieren könnte.
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Dann kam Lötzsch von der Gruppe Die Linke zu ihrem eigentlichen Anliegen: Sie wollte vom FDP-Mann wissen, ob seine Partei eine Verfassungsänderung begrüßen würde, die nun in Frankreich beschlossen wurde. Dass nämlich das Recht auf Abtreibung in die Verfassung aufgenommen wird.
„Fassungslos“: FDP-Mann hält Linker Standpauke
Djir-Sarai wusste gar nicht, was er mit dieser Frage anfangen sollte: „Normalerweise hat man ja auf jede Frage eine Antwort. Aber es gibt Fragen, die einen fassungslos zurücklassen!“ Er sei ans Rednerpult gegangen, um über die Frauen im Nahen und Mittleren Osten zu reden, wo sie staatlicherseits unterdrückt werden.
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Dann empörte er sich richtig. Er wedelte mit dem Zeigefinger in Richtung Lötzsch: „Und Sie stehen an dieser Stelle auf und stellen diese blöde Frage?!“ Sogleich drehte sich der FDP-Generalsekretär zur Bundestagspräsidentin Bärbel Bas um und zeigte eine Geste der Entschuldigung für diese deftige Bemerkung.
Zuschauer der Debatte im Bundestag: „Unfassbar überheblich“
„Setzen Sie sich hin und schämen Sie sich für diese Frage“, polterte Djir-Sarai noch weiter unter Applaus der Fraktionen von FDP, CDU/CSU und AfD. Lötzsch schüttelte nur den Kopf.
Auf X gibt es jedoch Kritik von Zuschauern an der Antwort des FDP-Spitzenpolitikers. Es sei eine „herablassende Reaktion“ heißt es dort. Ihm wird „eine unfassbar überhebliche und unangenehme Art und Weise“ vorgeworfen. Buchautorin Annika Brockschmidt findet, dass er die Fragestellerin gegen Frauen im Nahen Osten auszuspielen versuche.
Andere dagegen zeigen Verständnis und verweisen auf den Kontext. Dijr-Sarai als iranischstämmiger Deutscher, habe in seiner Rede im Bundestag den Schwerpunkt auf die Frauenunterdrückung in arabischen Ländern legen wollen. Die Frage sei also völlig Fehl am Platze gewesen.