Der Brandenburgische Pädagogenverband (BPV) hat die Bildungspolitik des Landes Brandenburg scharf kritisiert. Laut dem Verband werden vor allem in wichtigen Fächern wie Deutsch und Mathe händeringend neue Mitarbeiter gesucht. In vergangenen Bildungsstudien hatten Brandenburger Schüler in diesen Fächern besonders schlecht abgeschnitten.
BERLIN LIVE hat bei Hartmut Stäker, dem Präsidenten des Brandenburgischen Pädagogenverbands nachgefragt, warum ausgerechnet in den Fächern Deutsch und Mathe so viele Lehrer fehlen und warum sie als Problemfächer gelten.
Darum fehlen so viele Lehrer in den Hauptfächern
Unter den noch ausgeschriebenen rund 500 Stellen seien 200 für Lehrkräfte im Fach Deutsch und 160 für Mathematik. „Das sind die Fächer, die in allen Klassenstufen mit der höchsten Stundenzahl gelehrt werden“, erklärt Stäker. „Diese Grundkompetenzen werden von der 1. bis zur 13. Klasse mit vier bis fünf Stunden pro Woche unterrichtet. Wenn dann Lehrer aus diesem Fachgebiet fehlen, fehlen dementsprechend viele Stunden“, so Stäker.
Laut dem BPV-Präsidenten bilden die wichtigen Fächer Deutsch und Mathe die Grundlage für alle anderen Fächer. „Wenn ich nicht lesen kann, verstehe ich auch die Fragestellung in Physik nicht“. Dasselbe gelte für Mathematik.
Brandenburg: Darum gelten Deutsch und Mathe als Problemfächer
Warum die Kinder in Brandenburg gerade in diesen Fächern schlecht abschneiden, weiß Stäker genau: „Die Schülerschaft hat sich deutlich geändert. Wenn ich vergleiche welche Kinder heute eingeschult werden im Vergleich zu den Kindern, die vor 20 oder 30 Jahren eingeschult wurden, so ist die Klassenbreite viel heterogener und internationaler geworden. Es gibt viele Kinder mit Migrationswurzeln, die zu Hause nicht Deutsch sprechen. Wenn ich denen dann die deutsche Sprache beibringen soll, dann haben sie größere Problem. Und wenn ich nicht dafür sorge, dass die in der Vorschule diese Probleme aufholen, weil die Lehrkräfte und die Förderstunden fehlen, dann zieht sich das bis ins hohe Alter hoch.“
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Auf die Frage, wie man den Lehrermangel in Brandenburg beseitigen könnte, hat Stäker zahlreiche Maßnahmen aufgezeigt. Einerseits müsste man das Lehramtsstudium berufsbegleitender gestalten, um die angehenden Lehrer besser auf den Beruf vorzubereiten.
Des Weiteren sollten Lehrer wieder leichter verbeamtet werden, um den Job insgesamt attraktiver für Abiturienten zu machen. Laut Stäker, könnte man zusätzlich Fehlstunden ausgleichen, indem man die Hinzuverdienstgrenze für pensionierte Lehrer abschaffen würde.