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Berlin: Schule am Limit – SIE muss schwere Entscheidung treffen

Um dem Lehrermangel an einer Schule in Marzahn-Hellersdorf entgegenzutreten, musste SIE eine schwere Entscheidung treffen.

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Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Nächste Woche geht es für Berliner Schüler wieder zurück ins Klassenzimmer. Während dann so viele Schüler wie noch nie die Schulen der Hauptstadt besuchen werden, sieht die Lage bei den Lehrern deutlich schlechter aus. Es herrscht Lehrermangel.

Bereits im Mai sprach Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) von möglichen 1.500 unbesetzten Stellen, berichtet die „Berliner Morgenpost„. Besonders im Bezirk Marzahn-Hellersdorf spürt man das gewaltig. Hier beträgt die Lehrkräfteausstattung dieses Jahr im Durchschnitt nur 84 Prozent. An einer Schule ist die Lage besonders angespannt.

Berlin: Schulleiterin trifft schwere Entscheidung

Zunächst gibt es eine Wochenstundentafel, die festlegt, wie viele Stunden eines Fachs Schüler pro Woche haben sollten. An der Beatrix-Potter-Grundschule in Hellersdorf, wo Barbara Reich Schulleiterin ist, können diese Vorgaben aber nicht eingehalten werden. Sie erklärt: „Wir haben die Stundentafel gekürzt. Bei uns gibt es in Absprache mit den Eltern für alle Klassen nur noch eine Stunde Kunst und eine Stunde Musik pro Woche.“

Die dadurch gewonnen Ressourcen nutze man für Förderunterricht, denn der Bedarf sei groß. Reich spricht von keiner leichten Entscheidung. Denn sie habe abwägen müssen, Kinder zu fördern, die es benötigen oder die Wochenstundentafel einzuhalten. Am Ende traf sie dann die Entscheidung zugunsten des Förderunterrichts.

Lehrerin sucht an Uni nach Lehramtsstudenten

Dennoch sucht die Schulleiterin händeringend nach neuen Lehrern für ihre Schule. Und das ist gar nicht so einfach. Denn einerseits steigt die Anzahl an Schülern durch Neubauten in der Nähe und andererseits schreckt der sanierungsbedürftige Zustand der Schule potenzielle neue Lehrer ab, so die „Berliner Morgenpost„.

Reich ging einen ungewöhnlichen Schritt, um Lehramtsstudenten als Unterstützung für ihre Schule zu gewinnen. Dafür ließ sie ihren Sohn an der Humboldt-Universität Zettel aufhängen. Und der Plan ging auf. Fünf angehende Lehrer gewann sie auf diesem Weg.


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Doch die Freude darüber ist gedämpft. Der Blick auf den Herbst bereitet der Schulleiterin Sorgen. Erkältungskrankheiten bei Lehrern könnten dafür sorgen, dass der Lehrermangel sich dann nochmal verstärkt. Bleibt zu hoffen, dass die Krankheitswelle im Herbst nicht allzu heftig ausfällt.