Der Bahnhof Lichtenberg war einst Ost-Berlins heimlicher Hauptbahnhof. Heute verkehren hier noch S-Bahnen und Regionalzüge. Neben zahlreichen Pendlern ist der Bahnhof, wie so viele in Deutschland, auch eine Anlaufstelle für Obdachlose.
Sie lassen sich in der Halle und auf dem Vorplatz nieder. Der hat nun von der Bezirksverwaltung Lichtenberg einen neuen Namen bekommen. „Eugeniu-Botnari-Platz“, den Namen eines Obdachlosen. Doch nicht alle sind damit glücklich.
Berlin: Neuer Name für Bahnhofs-Vorplatz
Eugeniu Botnari war ein in Deutschland lebender, obdachloser Moldawier. 2015 versuchte er im Edeka im Lichtenberger Bahnhof eine Flasche Schnaps zu stehlen. Dabei erwischte ihn der Filialleiter. Mit Quarzhandschuhen schlug er ihm ins Gesicht, schickte Videos von der Gewalttat an Mitarbeiter.
Während der Filialleiter zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde, verstarb Eugeniu Botnari an seinen schweren Verletzungen. Wohl auch, weil er wegen einer fehlenden Krankenversicherung zunächst zögerte, zum Arzt zu gehen.
Lichtenberg: Nicht alle für neuen Namen
Grüne, SPD und Linke haben die Umbenennung des Platzes am Lichtenberger Bahnhof zusammen beschlossen. Bald soll eine Gedenktafel aufgestellt werden. Die Inschrift: „An der rechten Motivation für diese menschenverachtende Tat bestand vor Gericht kein Zweifel.“
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Die FDP in Lichtenberg sieht das allerdings anders. Botnari sei ein willkürliches Opfer, kein Opfer rechter Gewalt, begründeten die Liberalen ihre Gegenstimmen. Auch die CDU und die AfD sprachen sich gegen den neuen Namen des Platzes aus.