Das Vorurteil der zugezogenen Schwaben in Berlin bricht einfach nicht ab. Selbst heute noch ist man der Meinung, dass die spießigen und wohlhabend Süddeutschen den Prozess der Gentrifizierung in Berlin vorantreiben.
Aktuelle Zahlen belegen aber, dass die Schwaben schon lange nicht mehr die größte Gruppe der Zugezogenen ausmachen. Im Jahr 2022 konnte Berlin insgesamt einen Wanderungsgewinn von über 80.000 Personen verzeichnen. Das ist der höchste Wert seit 1991 für die Hauptstadt.
Berlin: Woher kommen die Zugezogenen?
Laut der Einwohnerregisterstatistik vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg wurden 235.365 Zuzüge in die Hauptstadt registriert. Das sind 41,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Behörde gibt auch bekannt, dass sie 150.781 Wegzüge aus Berlin verzeichnet haben. Das entspricht dem Vorjahrsniveau. Insgesamt ergibt das einen Wanderungsgewinn von 84.584.
Fast jede dritte zugezogene Person aus dem Ausland kommt aus der Ukraine als Folge des russischen Angriffskriegs. Sie machen rund 50.000 der Zuzüge aus. Die zweitgrößte Zuwanderungsgruppe aus dem Ausland bilden indische Staatsbürger. Auf Platz 3 liegen Staatsbürger der Russischen Föderation.
Wie erklärt man sich den Anstieg?
Den deutlichen Wanderungsgewinn gegenüber dem Vorjahr erklärt sich das Statistik-Amt damit: „Die Ein- und Ausreisebestimmungen, die in den beiden vorherigen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie gegolten hatten, fielen 2022 weg. Darüber hinaus sorgte der Kriegsbeginn in der Ukraine für einen vermehrten Zuzug.“
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Auch interessant ist die Tatsache, dass immer mehr Berliner ins brandenburgische Umland wegziehen. 33.046 Bürger haben sich dazu entschieden die Hauptstadt zu verlassen und ins benachbarte Brandenburg zu ziehen. Letztes Jahr waren es vergleichbare 35.430. Knapp 17.000 Brandenburger sind 2022 in die entgegengesetzte Richtung gewandert.