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Berliner Schulen und der Krieg in Israel – Aktivistin: „Schüler haben Angst“

Immer wieder sind die Folgen des Krieges in Israel auch in Berlin sichtbar. Ein Besuch in einer Schule machte einer Aktivistin Hoffnung.

Berlin
u00a9 IMAGO/Funke Foto Services

Imam und Rabbiner zeigen sich über den Krieg in Israel bestürzt

Terroristen der islamistischen Hamas haben Israel überfallen und zahlreiche Zivilisten ermordet. Der Rabbiner Elias Dray und der Imam Ender Cetin zeigen sich im Interview mit DER WESTEN bestürzt.

Vor mehr als einer Woche überfielen bewaffnete Kämpfer der Terror-Organisation Hamas mehrere Städte in Israel. Mehr als 1.300 Menschen wurden getötet, rund 200 Personen als Geiseln genommen, viele Hundert wurden verletzt. Israel reagierte mit Raketenbeschuss auf den Gaza-Streifen, auch ein Boden-Angriff wurde vorbereitet.

Der Krieg zeigt auch in Berlin immer wieder seine Folgen. Auf der Sonnenallee in Neukölln wurden noch am Tag des Anschlags Süßigkeiten verteilt, Häuser, in denen Juden wohnen, wurden mit einem Davidstern markiert und auf einem Schulhof kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen einem Schüler und einem Lehrer. Doch nun berichtet eine Menschenrechts-Aktivistin: Es geht auch anders.

Berlin: Düzen Tekkal besucht Schule

Düzen Tekkal setzt sich seit vielen Jahren für Menschenrechte ein. Im Zuge des Völkermords an den Jesiden durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) gründete sie die Menschenrechtsorganisation „Hawar Help“. Auch im Zuge der seit einem Jahr laufenden Revolte im Iran machte sie immer wieder auf die Verletzung der Menschenrechte aufmerksam. Für ihre Arbeit wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz und zuletzt auch mit dem Verdienstorden des Landes Berlin geehrt.

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Nun besuchte Tekkal mit ihrer Bildungsinitiative „German Dream“ eine nicht näher genannte Berliner Schule, an der sowohl palästinensische als auch jüdische Kinder lernen. Ihre Erfahrungen aus dem „Bildungs-Dialog“ schilderte die 45-Jährige auf Instagram. „Der Schmerz der letzten Tage ist allgegenwärtig“, erklärte Tekkal. Man habe bei den Treffen mit Schülern gesprochen, diese hätten ihre Ängste geschildert.

Tekkal schrieb, die „Schüler haben Angst, zum Spielball der Geschehnisse zu werden“. Jüdische Kinder befürchteten, „Antisemitismus in Wort und Tat ausgesetzt zu werden“, muslimische Kinder sorgten sich vor antimuslimischem Rassismus. Es sei bemerkenswert, dass bei dem Treffen beide Gruppen Verständnis für die Sorgen der anderen Gruppe gezeigt hätten.

Düzen Tekkal will „Parallel-Wahrheiten“ zulassen

Im Video erklärte Tekkal, es sei wichtig, „Parallel-Wahrheiten“ zuzulassen. Dazu gehöre anzuerkennen, dass der Hamas-Terror der größte Angriff auf Juden seit dem Holocaust gewesen sei, gleichzeitig könne man auf die humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen hinweisen. Während die Kinder an der Berliner Schulen diese Gleichzeitigkeit zuließen, vermisse sie diese Bereitschaft bei vielen Erwachsenen, erklärte Tekkal.


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Düzen Tekkal wurde in den vergangenen Tagen laut eigener Aussage immer wieder von verschiedenen Seiten angegriffen. Der Aktivistin wurde vorgeworfen, entweder israelische oder palästinensische Opfer nicht zu sehen und sich nicht ausreichend zu positionieren. An der Berliner Schule ist das offenbar nicht passiert.