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Berliner Kältebus: Diese Schicksale gehen Ehrenamtlichen ans Herz – „Total ergreifend“

Auch 2023 ist der Berliner Kältebus wieder auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs. Dabei bekommen die Helfer so einiges zu Gesicht.

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© imago stock&people

Das ist die Berliner Kältehilfe

Gerade im Winter sind Obdachlose durch die eisige Kälte besonders gefährdet. Die Berliner Kältehilfe ist für Betroffene da, um sie vor Schlimmerem zu bewahren.

Die Kältehilfe der Berliner Stadtmission rettet Leben – und das bereits seit rund 30 Jahren. Besonders in den eisigen Wintermonaten sind die ehrenamtlichen Helfer in der Hauptstadt gefragter denn je. Mit dem Kältebus samt Decken, Kleidung und warmen Snacks an Bord, kümmern sich die Retter um das Wohl von obdachlosen und hilfebedürftigen Menschen auf der Straße.

Oft sind die Betroffenen allerdings schon für ein offenes Ohr oder Mut gebende Gespräche dankbar. Im Austausch kommen nicht selten Geschichten ans Licht, die herzergreifender nicht sein könnten…

Berliner Obdachlose teilen ihre Geschichte

In ihrer fünften Saison hat Kältebus-Fahrerin Franzi schon einiges zu Gesicht bekommen. Neben zahlreichen aufreibenden Erlebnissen kann die gebürtige Berlinerin auch mindestens genauso viele schöne Aufeinandertreffen mit obdachlosen Menschen aufzählen – eines davon blieb ihr besonders in Erinnerung. „Die Begegnung war im Sommer 2023“, erzählte die 30-Jährige gegenüber BERLIN LIVE.

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Mary und Franzi sind ehrenamtliche Helfer der Berliner Stadtmission. Mit dem Kältebus sind sie auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs. Credit: BERLIN LIVE / Wengert

Mit dem Hitzebus traf Franzi einen emotional erschöpften Mann in Neukölln an: „Es war total ergreifend, weil er plötzlich überfordert war, dass da Menschen sind, die ihm helfen wollen.“ Ihre Kollegin Mary erinnert sich ebenfalls an den Moment zurück: „Franzi hat ihn einfach nur gefragt, ob er heute in einem Bett schlafen möchte.“ Die beiden Frauen brachten den Obdachlosen daraufhin in die Notunterkunft am Containerbahnhof, wo er die Nacht nicht draußen verbringen musste. „Er hat sofort angefangen zu heulen“, erzählte Franzi.

Ehrenamtliche Helfer von Schicksal angetan

Dabei ist es nicht immer ein Dach über dem Kopf, dass sich die hilfebedürftigen Menschen auf der Straße wünschen. „Ich habe einen Mann in Neukölln angetroffen, der meinte, dass er zwar alles habe, aber ob er mal kurz mein Handy haben könnte“, verriet Mary. Weil ihr schon mal das Smartphone geklaut wurde, zögerte die 24-Jährige zuerst – doch dann stellte sich heraus: „Er möchte nur ein Lied anhören und die Lyrics mitlesen. Er hat es voll gefühlt!“


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Gemeinsam saßen die beiden anschließend auf dem Boden in der Nähe des Rathauses in Neukölln und lauschten dem gewünschten Track. Eine kleine Aufmerksamkeit, die doch so viel bewirken kann. „Das sind diese Momente, die einem echt nahe gehen“, erzählte die ehrenamtliche Helferin.