Der geplante Erweiterungsbau des Kanzleramts in Berlin sorgt für heftige Kritik und Kontroversen. Das Projekt soll unglaubliche 777 Millionen Euro kosten und damit fast 200 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.
Der Bau soll etwa 400 neue Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierungszentrale schaffen. Derzeit sind sie auf vier Standorte in Berlin verteilt. Olaf Scholz verteidigt jetzt das Bauprojekt.
Berlin: So rechtfertigt Olaf Scholz den Bau
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Neubau mehrfach verteidigt und als notwendig für die effiziente Arbeit der Bundesregierung bezeichnet. Bei einer Veranstaltung der „Augsburger Allgemeinen“ sagte er, es sei falsch, die vor Jahren gefällte Entscheidung für den Bau zu revidieren, zumal die Planungen schon sehr weit fortgeschritten seien. Seiner Meinung nach sei der Neubau auch kein „Protzbau“.
Es solle sich um ein helles und freundliches Gebäude handeln, das auch für Bürgerinnen und Bürger zugänglich sei. Er findet es auch unverständlich, auf den Bau zu verzichten, während es eine Krise in der Bauindustrie gebe.
Die FDP kritisiert den Bau scharf
Doch nicht alle teilen diese Ansicht. Vor allem aus den Reihen der Opposition und der FDP, die den Finanzminister stellt, kommt scharfe Kritik an dem Vorhaben. Die halten den Neubau für entbehrlich, zu teuer und zu großzügig dimensioniert. „Ich glaube, dass in Zeiten von mehr Homeoffice und ortsflexiblem Arbeiten ein mindestens 800 Millionen teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich ist“, meint Finanzminister Christian Lindner.
Die FDP fordert stattdessen, dass das Geld für andere dringende Projekte wie den Ausbau der Infrastruktur, die Bekämpfung der Klimakrise oder für die Unterstützung der Wirtschaft eingesetzt werden solle.
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Der Erweiterungsbau des Kanzleramts soll nach bisherigen Plänen im Jahr 2031 fertiggestellt werden. Ob er bis dahin im Kosten- und Zeitrahmen bleibt, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass der Bau auch weiterhin für hitzige Diskussionen in der Gesellschaft und auch in der Regierung sorgen wird.