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Berlin: Löwin war ein Wildschwein – darum tat die Sommerloch-Safari so gut

36 Stunden suchte ganz Berlin nach einer Löwin. Am Ende war sie nur ein Wildschwein. Dennoch tat die Sommerloch-Safari einfach gut.

Löwin Berlin
u00a9 Imago/Christian Ohde, Mauersberger

Tierheim Berlin: Die Stadt der zurückgelassenen Tiere

Im äußersten Nordosten Berlins steht das Tierheim Berlin. Mit einer Fläche von 16 Hektar Land ist es das größte Tierheim Europas und wirkt wie eine kleine Stadt für zurückgelassene Tiere.

Wir haben gebangt, gelacht und spekuliert. Gut 36 Stunden hielt eine vermeintliche Löwin Berlin und das nahe Umland auf Trab. Die Polizei war mit Hubschraubern und Maschinengewehren im Einsatz, Veterinäre bereiteten sich auf ihren Einsatz vor und das Internet lief heiß vor Witzen und Spekulationen darüber, wem die Raubkatze denn nun gehörte. Vielleicht einem Mitglied aus einem Berliner Clan? Oder doch einem anderen Superreichen aus Kleinmachnow?

Am Ende lautet die Antwort: Die Berliner Löwin gehört uns allen. 36 Stunden lang hat das offenbar nie existierende Tier beinahe ganz Deutschland verbunden. Jeder hatte etwas zu dem Tier zu sagen. Vom Polizisten, über den Zirkusdirektor bis zum Internet-Clown. Eine Sommerloch-Safari als verbindendes Element.

Berlin sprach nur über die „Löwin“

Seit Donnerstagmorgen gab es eigentlich kein anderes Thema in Berlin – oder im Rest der Republik. Die entlaufene Löwin schien alles für einen kurzen Moment in den Hintergrund treten zu lassen: Inflation, Klimakrise, ja sogar, dass Friedrich Merz seine CDU in einer Rede als „Alternative für Deutschland mit Substanz“ bezeichnete, erschien nebensächlich.

Denn wir alle waren auf einer kleinen Safari. Polizisten und Veterinäre im Wald, wir vor den Bildschirmen. Hier gab es Memes, dort eine Einschätzung, ob es wirklich eine Löwin sei. Der Sohn eines Berliner Clan-Bosses schaltete sich ein, wollte die Löwin auf eigene Faust einfangen und Tierschützer mahnten an, dass es in Deutschland zu leicht sei, sich einen Löwen anzuschaffen.

Berlin: Die Löwin brachte Ablenkung

Alle Blicke waren auf die vermeintliche Löwin gerichtet. Sie, die eine klar überschaubare Gefahr darzustellen schien, verschaffte uns einen kurzen Urlaub von den tatsächlichen Krisen, die über uns schweben. Es war ein kleiner mentaler Abstecher in bessere, einfachere Zeiten. Ein bisschen Ablenkung, die gut tat. Etwa wie in Fußballspiel, oder der Lieblingsfilm.


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Doch nun ist die Realität zurück. In der Ukraine tobt der russische Krieg, die Klimakrise macht sich überall auf der Welt bemerkbar, die Preise steigen weiter an – und Berlins Löwin ist nur ein ordinäres Wildschwein.