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Berlin: Nach Pflegerin-Notruf und Todesfall – jetzt bezieht die Heimleitung Stellung

Eine Pflegerin hat in Berlin den Notruf gewählt. Polizei und Feuerwehr mussten anrücken, weil das nötige Fachpersonal fehlte.

u00a9 IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Obwohl Berlin eher den Ruf einer jungen Metropole genießt, gibt es in der Hauptstadt auch einen großen Anteil älterer Menschen. Nicht alle von ihnen wohnen daheim. Es leben auch viele ältere Menschen in einem Pflegeheim.

Gerade in der Pflege gibt es seit Jahren große Personalsorgen. Immer sorgt dies für große Probleme im Dienstplan. Jetzt wurde dies noch einmal mehr als deutlich: Weil es einem Pflegeheim in Lichtenberg zu wenig qualifiziertes Personal gab, wählte eine hilflose Pflegerin den Notruf. Noch in derselben Nacht starb eine Bewohnerin. Jetzt rechtfertigt sich die Heimleitung zu den Geschehnissen.

Personalsorgen in Berliner Pflegeheim sorgt für Notruf-Einsatz

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wollte eine Pflegerin in der Nacht zu Dienstag (16. April) ihre Schicht beenden, als sie feststellte, dass die folgende Nachtschicht personell nicht ausreichend besetzt war.

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Offensichtlich war in der besagten Nachtschicht keine examinierte Pflegekraft zugegen, die die nötige Qualifikation gehabt hätte, um bestimmter Medikamente zu verabreichen. In dem Dienstplan für die Nachtschicht standen demnach wohl nur zwei Pflegeassistenten. Diese hätten in besagter der Nacht 170 alte Menschen mit allen Pflegestufen versorgen sollen.

In ihrer Not alarmiert die Pflegerin Polizei und Feuerwehr

„Die Altenpflegerin versuchte dann, den Bereitschaftsdienst anzurufen und in der Folge auch die Heimleitung, war aber nicht erfolgreich“, erklärte eine Polizeisprecherin. „In dieser Notsituation hat sich die Pflegerin sich dann an die Polizei und die Feuerwehr gewandt“.

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Daraufhin sei ein Streifenwagen mit drei Polizisten zum Pflegeheim gefahren. Die Feuerwehr schickte Rettungswagen mit mehreren Sanitätern.

Todesfall noch in derselben Nacht

Die Leiterin der Heimaufsicht, Bettina Jonas, bezog jetzt im Ausschuss für Gesundheit und Pflege im Berliner Abgeordnetenhaus Stellung zu der Nacht. Sie sprach dabei von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“. Sie führte die Umstände auch auf EDV-Probleme zurück.

Ebenso hatte die Heimleitung bereits im April in einem Statement argumentiert: Wegen eines EDV-Problems sei die Buchung einer Zeitarbeitskraft mit entsprechender Qualifikation nicht wie üblich per Mail verschickt worden. „Dieser Fehler hätte bemerkt werden müssen, ebenso wie das Ausbleiben einer Rückbestätigung.“


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Einem „Bild“-Bericht zufolge sei noch in derselben Nacht eine 65-jährige Bewohnerin des Heims gestorben. Die Frau sei fast komplett gelähmt gewesen – die Todesursache sei derzeit allerdings nicht bekannt. Die Nachricht macht vor dem Hintergrund der Anschuldigungen betroffen und scheint auch die Heimleitung zum Umdenken zu bewegen. 

Denn die Verantwortlichen hätten die Berichte über die katastrophalen Zustände im Heim gegenüber dem Blatt stets als „wahrheitswidrig“ zurückgewiesen. Jetzt geht man den Vorwürfen offenbar nach. „Die Untersuchungen zu den Vorkommnissen in der Nacht vom 15. auf den 16.04.2024 im Pflegeheim Domicil Am Schloß (Alfred-Kowalke-Str. 29) laufen aktuell“, heißt es in einem Statement. (mit dpa)