Gespenstische Szenen im Berliner Stadtteil Hellersdorf: Am letzten Sonntag im April machen sich in den frühen Morgenstunden Einbrecher an der Tür zu einem Paket-Shop im Branitzer Karree zu schaffen. Sie scheitern, doch der Schaden am Eingang zum Geschäft ist immens.
Obwohl nichts gestohlen wurde, hat Ladenbesitzer Enrico jetzt eine Menge Stress: Auf einem Zettel hat er seine Kunden informiert, dass sie gerade nicht an ihre Pakete kommen – und kassierte daraufhin wüste Beschimpfungen. BERLIN LIVE hat nachgefragt, was dahintersteckt.
Berlin: Betreiber von Reaktionen enttäuscht
„Eine Frechheit sowas“, „zum Kotzen“ und „Danke für nichts“ sind nur drei der Dinge, die der Shop-Betreiber rund um seinen Info-Zettel lesen muss. Einige Kunden haben das Stück Papier kurzerhand benutzt, um ihrem Ärger freien Lauf zu lassen. „Die Kunden sind in der Paketbranche allgemein gefrustet. Man ist da ein Stück weit der Boxsack der Kunden“, ordnet Enrico die Reaktionen ein.
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Dabei habe er keine Möglichkeit, seinen Laden zu betreiben – weil er schlichtweg nicht hineinkommt. „Es ist eine spezielle Tür, die man nicht so einfach ersetzen kann. Wir sind da schon hinterher, dass wir einen Ausweichladen bekommen, aber das kann uns die Verwaltung gerade nicht zur Verfügung stellen“, erzählt der Shop-Betreiber gegenüber BERLIN LIVE. Bis die Tür ausgetauscht wird, würden noch einmal vier bis fünf Wochen vergehen.
Stressige Situation: „Geht auf die Energiereserven“
Dass es in der Nachbarschaft offenbar viele Menschen gibt, die so gar kein Verständnis für seine Lage aufbringen, mache ihn fassungslos: „Ich kann den Laden nicht für einzelne Pakete öffnen lassen, das funktioniert gar nicht.“ Kraft gebe ihm der Umstand, dass es auch andere Begegnungen im Shop gebe: „Die Atmosphäre im Laden ist super. Wir haben auch sehr zufriedene Kunden.“
Mit dem Einbruch selbst geht Enrico im Übrigen recht routiniert um. Es ist auch keine ganz neue Situation für ihn: „Innerhalb von einem Jahr haben sie es schon dreimal probiert und es zum dritten Mal nicht geschafft.“
Belastend sei hingegen vor allem die schlechte Stimmung der frustrierten Kunden – denn auch im Alltag gibt es oft Zoff, weil viele ihre Pakete noch am selben Tag abholen wollen, was allerdings logistisch unmöglich ist: „Natürlich geht das auf die Energiereserven, wenn man täglich mit Kunden diskutieren muss. Das ist Stress und Stress kostet immer Energie.“