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Berlin und die Reichspogromnacht: Mit dieser Tradition wird an deportierte Jüdinnen und Juden erinnert

Am 9. November 2023 jähren sich die schrecklichen Taten der Reichspogromnacht vor 85 Jahren – ein Anlass, für eine ganz besondere Aktion.

Berlin
© IMAGO/Future Image

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Der 9. November 1938 prägt bis heute: Damals wurden nicht nur zahlreiche Jüdinnen und Juden in ganz Deutschland von Nazis überfallen – auch Synagogen wurden in Brand gesteckt und Geschäfte, Wohnungen sowie Friedhöfe zerstört. Der Auftakt einer systematisch geplanten Ermordung von Millionen europäischer Anhänger des Judentums.

Auch 85 Jahre später sind diese Szenen nicht vergessen. Zum Gedenken sind an diesem Tag im gesamten Berliner Stadtgebiet diverse Veranstaltungen geplant. Unter anderem auch das Putzen der Stolpersteine. BERLIN LIVE hat nachgehakt.

Berliner Stolpersteine werden geputzt

Die Partei „Die Linke“ ist in der Hauptstadt beispielsweise ein Veranstalter, der sich am 9. November für diese besondere Tradition einsetzt. „Wir putzen die Steine, kleben einen Ausdruck der Lebensgeschichte daneben und stellen eine Kerze auf“, teilte Fred Bordfeld, Wahlkreismitarbeiter vom stellvertretenden Linke-Fraktionsvorsitzenden Tobias Schulze, gegenüber unserer Redaktion mit.

Bordfeld und Schulze werden dieses Jahr hauptsächlich im Brunnenviertel im Berliner Bezirk Mitte unterwegs sein. Sich anschließen und mitmachen kann bei der Aktion jeder. „Ich finde im Angesicht der aktuellen Situation ist es besonders wichtig, diesen Tag zu nutzen, um diese Aktion zu machen. Und deshalb hoffe ich ehrlich gesagt, dass diesmal viele Menschen dabei sind“, verriet Bordfeld.

Berliner Wahlkreismitarbeiter freut sich über Nachfrage

In der Vergangenheit wurde das Event bereits ganz unterschiedlich angenommen: „Wir hatten schon mal Aktionen zum Stolperstein putzen, da kamen 25 bis 30 Personen zusammen – es gab aber auch schon Termine, da waren wir nur zu viert.“ Ein „mulmiges Gefühl“ aufgrund der Vorkommnisse der vergangenen Tage und Wochen habe Bordfeld jedoch nicht.


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Auch Polizeischutz sei für die Aktion nicht extra angefordert worden. „Es gab bisher keinen Bedarf dafür“, stellte der Wahlkreismitarbeiter klar. Das Aufkommen der Polizei Berlin wird an diesem Abend dennoch höher als sonst sein, wie eine Polizeisprecherin gegenüber BERLIN LIVE bestätigte: „Der Schutz jüdisch-israelischer Einrichtungen sowie des jüdischen Lebens hat für die Polizei Berlin oberste Priorität.“ Einem friedlichen Gedenken dürfte also nichts im Wege stehen.

„Stolpersteine putzen im Brunnenviertel“ – Aktion von Tobias Schulze, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Beginn ist um 16:30 Uhr an der Brunnenstraße, Ecke Rügener Straße.