Wer an seine Schulzeit zurückdenkt, dem wird vieles in den Sinn kommen. Kreative Spickzettel, der Klassenclown oder unvergessliche Klassenfahrten. Alles positive Sachen. Doch mit Sicherheit werden auch schnell negative Erinnerungen wach. An blöde Lehrer, lästige Hausaufgaben und natürlich die Schultoiletten.
Dreckige und stinkende Schultoiletten sind nämlich keine Seltenheit. Das Problem besteht seit vielen Jahren, ist hinreichend bekannt und doch passiert offenbar vielerorts nichts. Nun führte die German Toilet Organization (GTO) zusammen mit dem Institut für öffentliche Gesundheit und Hygiene (IHPH) der Universität Bonn eine Studie zum Zustand der Berliner Schultoiletten durch. Und dabei durften die Schüler dem stillen Örtchen auch eine Schulnote geben.
DIESE Schulnote geben die Schüler den Schultoiletten
Durchgeführt wurde die Studie zusammen mit Schülern zwischen 14 und 16 Jahren (9. Jahrgang) von 17 weiterführenden Schulen aus 11 Berliner Bezirken. Neben den genannten Schülern war ebenfalls das Schulpersonal der beteiligten Schulen involviert. Ziel der Studie war es „ein genaues und aktuelles Bild zur Situation der Sanitäranlagen an Berliner Schulen zu erhalten, um daraus wirksame Handlungsempfehlungen für Schulen und Politik abzuleiten“, schreibt die GTO auf ihrer Website.
Am Freitag (25.08) wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Wie bereits zu erwarten war, werden darin inakzeptable Zustände der Berliner Schultoiletten aufgezeigt. Da stellt auch die Benotung der Schüler für ihre Schultoilette keine Überraschung dar. Im Durchschnitt bewerteten die Schüler die Schultoiletten mit der Schulnote 4,4, berichtet der „Tagesspiegel“.
Viele Schüler vermeiden Schultoiletten
Und Gründe für diese schlechte Bewertung liefert die Studie allerhand. 56,3 Prozent der für die Studie begutachteten Schulklos wiesen sichtbare Zerstörungen auf, wie zum Beispiel Löcher in Kabinenwänden und Türen, aber auch beschädigte Sitze oder Toilettenschüsseln. Auch beim Thema „Toilettenpapier“ sieht es nicht besser aus. 37,8 Prozent der Schüler gaben an, dass es dieses nur „selten“ oder „nie“ gebe. Ebenfalls untersuchte die Studie den Geruch auf Schultoiletten. Dabei stimmten 41,9 Prozent der Schüler zu, dass es immer stinken würde.
Infolge der schlechten Zustände, versuchen sich einige mit gesundheitsgefährdenden Maßnahmen zu helfen. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gaben an, das Urinieren in der Schule zu vermeiden. Rund 20 Prozent erklärten, in der Schule „immer“ oder „oft“ weniger zu trinken oder zu essen, um nicht auf Toilette zu müssen. Nicht nur die Konzentration leide darunter, berichtet der „Tagesspiegel“. Durch dieses Verhalten können unter anderem auch Bauchschmerzen oder Harnleiterinfektionen auftreten.
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Die Studienergebnisse bieten also vielerlei Handlungsbedarf. Empfehlen tut die Studienleitung nun unter anderem einen zweiten Reinigungszyklus während der Unterrichtszeit einzuführen und die Schüler in die Gestaltung ihrer Schultoiletten mit einzubeziehen.